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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV.djvu/218

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Uebrigens ist in Hilmersdorf ein besonderer Betsaal, worinnen jeden Sonn-, Fest- und Busstag Gottesdienst gehalten wird, sowie auch Hilmersdorf seine eigene Schule hat.

Seit dem Jahre 1838 ist eine neue, grosse, lichte Schulstube mit Subsellien angebaut worden und darüber eine Wohnung für einen Hauslehrer, wozu das hohe Cultusministerium 50 Fl. bewilligt hat.

Hilmersdorf hat 96 bewohnte Gebäude mit 170 Familien-Haushaltungen und 869 Einwohnern.

Der Ort nebst Rittergut gehört jetzt zum Gerichtsamte Wolkenstein, zum Bezirksgericht Annaberg, zur Amtshauptmannschaft Niederforchheim, zum Regierungsbezirk Zwickau.

M. G.     




Niederhaselbach.


Niederhaselbach mit dem Allodialgute Wernsdorf ist ein Rittergut ohne Grund und Boden, indem ersteres nur noch Jagd- und Fischerei-Gerechtigkeit besitzt und weder Vieh noch Gehöfte daselbst vorhanden sind. Es grenzt an die Dörfer Niederforchheim, Pfaffenroda, Görsdorf und an die königlichen Waldungen, an die Flöhe.

Es besitzt 130 Acker Feld, 68 Acker Wiese und 100 Acker Holz.

Haselbach hat eine sehr angenehme Lage, indem der durch das Dorf fliessende, oberhalb Dörnthal entspringende Haselbach wie überall, so auch hier, ein schönes, weites und anmuthiges Thal bildet.

Die ältere Geschichte des Rittergutes Niederhaselbach und Allodialgutes Wernsdorf besagt folgendes:

Der Sitz des Gerichtsherrn war vor Zeiten in Niederhaselbach, indem nämlich das Erballodialgut Wernsdorf seit dem Jahre 1645 mit dem Rittergute Niederhaselbach vereint ist. Die Unterthanen hatten die Dienste nach Wernsdorf zu leisten und waren verpflichtet dorthin das Zwangsgesinde zu stellen.

Es gehörte in früheren Zeiten das halbe Dorf Haselbach der Familie von Stange auf Venusberg und Drehbach, weshalb das dasige Erbgericht noch heute den Namen Stangengericht führt.

Späterhin brachte Christoph von Berbisdorf auf Forchheim den Ort an sich und sein Sohn, Hans Hildebrand, der nach der Theilung des Rittergutes Forchheim in zwei Gütern, Herr von Niederforchheim und Haselbach wurde, traf 1653 mit den Unterthanen des Rittergutes Haselbach einen Vergleich, dem zu Folge sie ihre Dienste in das Allodialgut Wernsdorf, welches sehr ansehnliche Fluren und Wiesen besitzt, zu leisten sich verpflichteten.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/218&oldid=- (Version vom 3.6.2018)