Zum Inhalt springen

Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/329

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Zschekwitz


auf einer flachen Höhe, welche im Norden der Theisewitzer Bach halb umfliesst, ehe derselbe – 1000 Schritte östlich vom Gute bei der zu Maxen gehörigen Bretmühle – die Lungwitz erreicht – 1000 Schritte von Kreyscha und 2⅓ Stunde von Dresden gelegen.

Eine herrliche Gegend und herrliche Aussichten, vorzüglich nach dem Lockwitzer Grunde entzücken das Auge des Beschauers. Vorzüglich hat man von dem Thürmchen des Ritterguts eine herrliche Perspective nach Pillnitz, durch den Lockwitzer Grund.

Der Ort selbst auch gewährt einen freundlichen Anblick, wozu die nicht unansehnlichen Rittergutsgebäude das Ihrige beitragen. Das Gut selbst wurde zu den amtsässigen gezählt und mit ½ Ritterpferd verdient und war in den frühesten Zeiten wohl noch bedeutender. Unter die Gerichtsbarkeit von Zschäckwitz gehörten bis zu Einführung der neuen Gerichtsorganisation die Orte Quohren und die Laue.

Die Ziegelei steht am Prieschigner Bach, nordöstlich vom Gute.

In dem 12. und 13. Jahrhundert sollen in hiesiger Gegend die Herren von Lockwitz gehauset haben, doch sind die Ansichten hierüber nicht sicher. Später und zwar 1411 kam Lockwitz und Zscheckwitz an Paul Ziegler – eine Familie, die durch den Freyberger Silberbau reich geworden und aus welcher das berühmte Geschlecht derer von Ziegler und Klipphausen hervorgegangen ist. Im 16. Jahrhundert und zwar von 1550 bis 1574 besass das Gut der Churfürstl. Rath Valerian von Krackau oder Krako, Bruder des bekannten Dr. Georg Krakau. Dann kam es an die von Lützeburg, die es bis zum 18. Jahrhundert inne hatten. Erst im Jahre 1722 acquirirte die Besitzung Herr Dr. Moritz Nitzsche, von welchem solches 1752 an den Kammersecretair Gervan kam. Nachher kaufte Zschekwitz die Sahrsche Familie, welche es in neuerer Zeit an den dermaligen Besitzer, an Herrn Hauptmann abgetreten hat.

Vor der neuen Gerichtsorganisation gehörte zum Rittergute schriftsässig das Dorf Quohren, auch Kohren genau in einem angenehmen Thale nahe bei Kreischa dazu.

Nicht weit davon erhebt sich die Quohrner-Koppe, in Verbindung mit dem Hermsdorfer Berge, von welchem der Wilschberg der höchste Punkt ist.

Hier bietet sich dem Reisenden auf diesen Höhen ein schöner Anblick von den Dörfern Quohren und Kreischa, eben so eine reizende Aussicht über eine grosse Strecke des Elbthales von Pirna bis Pillnitz.

Das Dorf ist wegen grosser Gärten sehr weitläufig gebaut und hat eine Länge von 2000 Schritten.

Die Einwohner, deren Zahl sich auf 150 beläuft, beschäftigen sich meistens mit Landwirthschaft, vorzüglich auch mit Strohflechterei und sind unter die wohlhabenderen Landleute zu rechnen.

In frühesten Zeiten heisst das Dorf Tworna und kommt als Eigenthum der Burggrafen von Dohna vor, welche, wie noch Spuren da sind, auf dem Quohrerer Berge ein Schloss besassen.

Im Jahre 1327 wurde es an die Familie der Bussmänner in Dresden verkauft und 1412 kam es an den dasigen Stadtrath.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/329&oldid=- (Version vom 3.6.2018)