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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/323

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Kaitz


auch Kayditz genannt, unweit dem Ursprunge des Kaitzbaches, welcher sich aus mehreren Gerinnen bei Kleinnaundorf bildet, an der nach Dippoldiswalde führenden Chaussee, eine Stunde südlich von Dresden entfernt gelegen, zwischen Nöthnitz, Mockritz, Räcknitz, Plauen, Coschütz und Boderitz in einem von nur mässig steilen Höhen gebildeten Grunde, der dagegen weiter in Südwesten, wo die Ober- und die Mittelmühle abgesondert stehen, enger tiefer und romantisch sich gestaltet; die Niedermühle befindet sich am westlichen Rande des quadratförmigen, 400 Schritt langen und breiten Dorfes.

Dessen Mitte bildet das Rittergut mit seinem drei Etagen hohem, zwölf Fenster breitem Herrenhause.

Dieses Gut ist meist aus zusammengekauften Bauerngütern (sechs Höfen) gebildet und hatte vor der Ablösung in das Rittergut Nöthniz 20 Hofetage zu leisten.

Das Rittergut hat eine bedeutende Oeconomie, grosse Schäferei, Ziegelei und Brauerei.

Der Ort selbst wird jetzt eigentlich in Alt- und Neu-Kaitz getheilt.

Den Ostrand des ursprünglichen Orts bestreicht die Chausse nach Dippoldiswalde und jenseits und längs derselben hat man 14 Häuslerstellen unter dem Namen Neu-Kaitz angebauet, welches im Jahre 1813 völlig in Feuer aufging.

Das Rittergut war lange Zeit in den Händen der Winklerschen Familie. Jetzt besitzt dasselbe ein gewisser Herr M. Brendel, welcher mit einer geb. Winkler verheirathet ist.

Ausser dem Rittergute hat der Ort keine besonderen nennenswerthen Gebäude. Eingepfarrt ist derselbe nach Leubnitz.

Bis zum Jahre 1760 war Kaitz mit Nöthnitz, Pohlis[VL 1] und Rech[VL 2] in die Dresdener Frauenkirche gewiesen. Die Kirche zu Leubnitz wurde im Jahre 1286 von der Markgräfin Elisabeth gestiftet und gehörte unter das Kloster Zelle. Das Kloster hatte seinen besonderen Klosterhof hier.

Bei Ausbesserung des Thurmes im Jahre 1666 fand man in dem zinnernen Knopfe desselben ein bitteres Klagschreiben des Bruders Anton von Zelle gegen Luthers Lehre.

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Prohlis
  2. handschriftliche Korrektur: Reick
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/323&oldid=- (Version vom 3.6.2018)