Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section | |
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Dem Pösighaus steht das Recht des Schankes zu und liegt an der ehemaligen Poststrasse, die von Meissen nach Oschatz und Hubertusburg führte.
Der Besitzer von Staucha ist auch Collator über die dasige Kirche, in welche 24 Ortschaften gepfarrt sind, und zwar Altsatteln, Arntitz, Berntitz, Denschütz, Dobernitz, Dreben, Gleina, Grauswitz, Ibanitz, Marschitz, Panitz, Platitz, Pösig, Prositz, Stauchitz, Steuden, Stössig, Tösitz, Tragen, Waitschenhain, Wilschütz und Wunitz.
Zur Stiftung dieser starken Parochie hat vorzüglich das frühere Benedictiner-Nonnenkloster Veranlassung gegeben.
An hiesiger Kirche sind ein Pastor, ein Diaconus, ein Subdiaconus und ein Cantor und Schullehrer angestellt. Das Subdiaconat entstand im 16. Jahrhundert aus dem ehemaligen Rectorat und deshalb musste derselbe bis auf die neueste Zeit einigen Unterricht in der Schule ertheilen.
Von dem früheren Kloster sind bis auf dem heutigen Tag noch einige Stiftungen und Gebräuche übrig, wie z. B. das Weiberchor, die Amtsverrichtungen des Pastors im Orte selbst und die Besorgung der Auswärtigen vom Diaconus. Einer alten Stiftung gemäss müssen die Besitzer des Ritterguts Stauchitz bei Seerhausen, sobald an Festtagen in der Kirche zu Staucha auf dem Altare 3 Kerzen brennen, die mittelste und höchste derselben, nebst dem Leuchter anschaffen, wofür ihnen aber auch, wenn sie das Abendmahl geniessen, 3 Kerzen angezündet werden.
Merkwürdig ist auch noch, dass die 3 nach Staucha eingepfarrten Dörfer Arntitz, Berntitz und Wunitz, welche nahe beisammen liegen und eine Gemeinde bilden, die Stauchaer Dörfer heissen. Berntitz bildet den nördlichsten, Arntitz den westlichen und Wunitz den südlichen Theil der Gemeinde.
Wuhnitz hat wohl seinen Namen vom Wendischen Wuhon, die Viehtrift.
Alle drei Orte gehören zu den wohlhabensten hiesiger Gegend und liegen in einer herrlichen Pflege.
Die ganze Gegend und somit auch Staucha hat im 30jährigen Kriege und auch in den Kriegen zu Anfang des 19. Jahrhunderts furchtbar gelitten; aber vermöge der günstigen Lage seiner Bewohner sich auch bald wieder erholt und die langen Friedensjahre haben hierauf wohlthätig eingewirkt. Bemerkenswerth von Staucha ist noch, dass dieser Ort früher Marktrecht hatte und überhaupt noch viel bedeutender war, als jetzt.
Oberstaucha mit Niederstaucha und Pösig haben zusammen 92 bewohnte Gebäude mit 802 Einwohnern, die in’s Gerichtsamt Oschatz gewiesen sind.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/285&oldid=- (Version vom 17.1.2018)