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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/269

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aber sind die in den Mittelpunkten ihrer verschiedenen Zirkel, wo sie am senkrechtesten stehen, am allerregelmässigsten getrennt; je weiter sie aber davon oder von ihrer gemeinsamen Mitte abzustehen kommen, desto unregelmässiger werden sie und zeigen sich in ziemlich gleicher Masse zwar, aber in plumpen Stücken, die weiterhin zu ganzen Felswänden dicht verbunden sind. Auf den Basalt, wenn er aus seiner Lage herausgerissen ist, wirkt Sonne und Witterung bald mehr, bald weniger zerstörend ein, je nachdem er beschaffen ist.

Die Schicksale Stolpens anlangend, sind dieselben für die Einwohner hart und prüfend gewesen.

Die Drangsale des 30jährigen Krieges waren von der Art, dass wohl kein anderer Ort so viel davon zu erzählen weiss, als gerade Stolpen.

Was das Schwert in den einzelnen Kriegsjahren verschonte, das zerstörte das Feuer. Die Stadt sammt dem Vorwerke ward gänzlich verwüstet. Aber auch spätere Brände brachten über die Stadt Stolpen Jammer und Elend.

Im Jahre 1795 am 20. März brannte die ganze Häuserreihe, vom ehemaligen Stadtrichter König’schen Hause bis zum Hospitalthore sammt dem Vorwerk gänzlich ab. Das stärkste Feuer war das am 11. Juni 1833, welches in dem Hintergebäude der sogenannten Bäckerei aufging und nach allen Seiten hin auf einmal sich verbreitete. Die pyramidenähnliche Feuerflamme beleuchtete furchtbar schön des Schlosses einzelne Ruinen. Der Beschauer wurde hier so recht an die Nichtigkeit aller zeitlichen Grösse, an die Wandelbarkeit alles irdischen Glückes erinnert. Wohl dem, der in solchen Augenblicken sich sagen kann: Dein Gewissen ist rein von aller Schuld. Du hast Nichts gethan, was menschliches Elend noch fühlbarer machen muss. Dein Sinnen und Trachten ist blos darauf gerichtet: Menschen glücklich zu machen, fremdes Leid und fremde Noth zu lindern.

M. G.     




Hohenstein,


auch Hohnstein, in Urkunden Hornstein, Honstein, Heuensteynn, mit seinem auf hohen Felsen thronenden Schloss, gehört bezüglich seiner Lage zu den reizendsten, kühnsten Bergschlössern des Meissner Landes.

Auf einer jäh vorspringenden Bergzunge erbaut, hatte die Natur schon theilweise für die Befestigung desselben Sorge getragen, und auf jener Seite, wo es mit dem Bergrücken zusammenhing, war durch tiefe Einschnitte und Graben, sowie überhaupt durch starke und feste Mauern und Schanzen der Zugang zu dem Schlosse gehemmt und erschwert. Auf drei Seiten ist es mit fürchterlichen Abgründen umgeben.

Durch eine steinerne Brücke hängt dasselbe mit der Stadt zusammen und wird in das alte, mittlere und neue Schloss eingetheilt.

Das Mittelschloss, mit einem zum Gefängniss eingerichteten Thurm, ist zum Theil abgetragen. Der noch brauchbare Theil desselben ist der Sitz der Justizbehörde und verschiedener Beamten, während der Vorstand des Gerichts im neuen Schlosse wohnt.

Das alte Schloss, welches durch eine eiserne Gitterthür mit dem neuen in Verbindung steht, liegt fast ganz in Ruinen. Es sind nur noch ein hoher Thurm, die alte Gewehr- und Rüstkammer, die Marterkammer und einige Gefängnisse übrig.

Es war dieses alte Schloss in der frühesten Zeit eine der festesten Burgen. Ja selbst noch im 30jährigen Kriege vermochten die Kaiserlichen so wenig als die Schweden nicht weiter als bis an die Thore vorzudringen.

Die ehemalige Schlosskapelle, zwischen dem alten und neuen Schlosse gelegen, ist jetzt in ein Archiv verwandelt, und noch befindet sich darinnen ein Altartisch, ein Beichtstuhl, eine Kanzel von durchbrochener Holzarbeit mit dem Schleinitzischen Wappen und der Jahrzahl 1513.

Auf dem alten Schlosse, dessen Erbauer nicht zu ermitteln ist, residirten ursprünglich die Herren von Cluhmann (Clomen, Lohmen). Doch ist dies blos Sage, historisch gewiss aber werden uns als die ältesten Besitzer dieses Bergschlosses die Herren Birken (Berken) von der Duba genannt. Die Ersteren wie die Letzteren waren böhmische Edelleute.

Die Letzteren, die Birken von der Duba, besassen vorher das Schloss Duba im Bunzlauer Kreise und kommen schon im 11. und 12. Jahrhundert vor. Ihre Familie zerfiel in mehrere Linien. Im Jahre 1330 wird uns zuerst als Besitzer der Pflege Hohenstein Heinrich von Berken genannt. Und damals bestand diese Besitzung aus zwei besonderen Herrschaften, nämlich der Herrschaft und Pflege Hohenstein und der Herrschaft und Pflege Wehlen, deren jede ihre besonderen Besitzer hatte. Jene war das spätere Amt Hohenstein und diese das niedere Amt Lohmen. Später wurde das Amt Hohnstein in die Pflege Hohenstein und die Pflege Wildenstein abgetheilt. Dieser Unterschied kommt vorzüglich vom Jahre 1482 vor.

Von Wildenstein hat man aber besondere Besitzer erfahren.

In der Gegend von Hinterhermsdorf ist blos noch ein Berg, den man den Wildenstein nennt.

Beide Pflegen Hohenstein und Wehlen standen früher unter böhmischer Hoheit; die Erstere gehörte zum Gau Budissin, die Letztere zum Gau Nisen.

Die Birken von der Duba waren als unruhige Nachbarn den meissnischen Bischöfen nicht angenehm, weshalb Bischof Johann IV., der in

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/269&oldid=- (Version vom 17.1.2018)