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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/260

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Thurmes verloren und die untern Mauern desselben bekamen weite Risse. Im Jahre 1805 wurde diese Kirche restaurirt, mit zwei grösseren Fenstern versehen, wodurch sie ein freundlicheres Ansehen erlangte.

Unter den Pastoren an dieser Kirche ist vorzüglich zu erwähnen P. Moller (ums Jahr 1600 hier fungirend), dessen Sohn, der bekannte, aber nicht eben empfehlenswerthe, Freiberger Annalist Moller ihm hier geboren wurde. Unter den Diaconen ist noch der sehr berühmte George Serpilius hervorzuheben, welcher vor 1690 bis 1695 hier ministrirte und nachher als Superintendent nach Regensburg berufen wurde.

Die andere, die Begräbniss- oder St. Jacobskirche liegt vor dem Dresdner Thore auf einem Berge, wo jetzt der Begräbnissort der Kirchfahrt ist und zwar am rechten Ufer der wilden Sau, und wird nur selten benutzt.

Diese soll in früheren Zeiten eine Klosterkirche gewesen sein.

In ihr werden jetzt nur bei Beerdigungen Predigten, Abdankungen und bei ungünstiger Witterung Grabreden gehalten.

Ausser den geistlichen Gebäuden des Pastors und Diaconus existirt noch eine Knabenschule von 2 Klassen und eine Mädchenschule von eben so viel Klassen. Die Zahlen der Knaben ist 180, der Mädchen 200. Die Kinder des eingepfarrten Grumbachs sind in die Wilsdrufer Schule eingeschult.

Wilsdruf hat im Ganzen 252 bewohnte Gebäude mit 2494 Einwohnern. Seit Aufhebung der Patrimonialgerichte ist Wilsdruf der Sitz eines Gerichtsamtes, welches unter dem Bezirksgerichte Dresden steht.

Das Gerichtsamt besteht aus der Stadt und 29 Landgemeinden und sonach aus einem grösseren Gerichtssprengel, als vor der Einführung der neuen Gerichtsorganisation.

M. G.     




Limbach,


dessen Name in Bezug auf reichlich vorhandenen Lehm- oder Thonboden Lehm- oder Laimbach ausdrücken soll, liegt ⅝ Stunde westlich von Wilsdruff an der Dresden-Nossener Chaussee. Die Fluren grenzen mit Helbigsdorf, Plankenstein, Schmiedewalde, Lampertsdorf, Birkenhain, Wilsdruff und Grumbach.

Das hiesige in der Vorzeit, vorzüglich mit Wällen befestigt gewesene Schloss ist durch Wappen und Ziergiebel ausgestattet und mit einem Thurme versehen. Die Wirthschaftsgebäude sind von beträchtlichem Umfange und die Schäferei des Gutes darf schon zu den bedeutenden gezählt werden. Der Gründer dieses Schlosses nannte sich nach dem Orte und die Familie von Limbach, die auch Limbach bei Chemnitz als Stammgut besessen hatten, finden wir zuerst auch in unserem Limbach.

Ein Tietzmann von Limbach war 1351 Kanzler Landgraf Friedrichs des Ersten. Wolfgang und Andreas von Limbach nahmen 1535 Luthers Lehre an und sahen sich deshalb genöthigt, ihre Güter im Meissnischen zu verkaufen, wie wohl unser Limbach schon 1186 in andere Hände gekommen war; denn in dieser Zeit lebte auf Limbach der Ritter Adalbert von Dubenheim (Taubenheim).

Von einem Georg von Taubenheim kam das Schloss Limbach mit dem noch jetzt meist hierher gehörigen „die Struth“ benannten Holze an

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/260&oldid=- (Version vom 17.1.2018)