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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/221

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Walda,


auch Waldau genannt, liegt in einer seichten, doch nicht unangenehmen Gegend, südlich vom Zabeltitzer Walde, am rechten Ufer der Röder, nahe an 400 Fuss über dem Meere, ¾ Stunden nordwestlich von Grossenhain, 4 Stunden nördlich von Meissen, den Dörfern Bauda oberwärts und Wildenhain unterwärts gegenüber, an der Strasse von Grossenhain nach Liebenwerda und gehörte früher zu dem Amte Grossenhain.

Das Rittergut ist bedeutend, hat eine gute Schäferei und dazu gehörten die Dörfer Bauda, Wildenhain, Brockwitz und Krauschwitz, auch zum Theil Roda und Kleinthiemig.

Das altschriftsässige Rittergut stellte früher drei Ritterpferde und war in der frühesten Zeit noch viel bedeutender. Wegen des Zubehörs in Preussen ist ⅛ R. Pferd mit dorthin gewiesen worden.

Nach dem Schlosse nannte sich ein Adelsgeschlecht: die von Waldau oder Waldowe. Schon 1266 kommt ein Heinrich von Waldowe am Meissnischen Hofe vor. Dieses Geschlecht spielte im Mittelalter eine wichtige Rolle und war angesehen und beliebt bei Kaiser und Fürsten. Heinrich von Waldau erhielt 1405 vom Kaiser das Schloss Mühlberg als einen Zubehör der Niederlausitz, in dessen Besitz sich jedoch ersterer nicht lange behauptet haben kann: Durch den Einfall Markgraf Wilhelms von Meissen in Böhmen ging Mühlberg wieder verloren. Der Markgraf, der keine Eroberungen in Böhmen machen konnte, behielt wenigstens die Besitzungen des Luxemburgischen Hauses in Meissen für sich, z. B. Dohna, Pirna, Königstein u. s. w. Mühlberg fiel im Jahre 1443 gegen Abtretung Hohensteins und Lohmens an die Birken von der Duba, nach deren Aussterben es im Jahre 1520 an Georg den Bärtigen kam.

Mit der Wegnahme von Mühlberg hören auch die Nachrichten über das Geschlecht derer von Waldau auf und es scheint, als hätte sich dieser Zweig nach Böhmen übergesiedelt.

Walda kam im 15. Jahrhundert an die Familie von Köckeritz, eine Familie, die so alt ist, wie die Birken von der Duba. Ein Niklas von Köckeritz vertauschte 1484 Eschendorf, Rossendorf das Vorwergk, Dittersbach u. s. w. an den gewesenen Berghauptmann zum Schneeberg, Heinrich von Starschedel, Ritter, der 1484 vom Schneeberge abdankte und die ganze Pflege Wehlen eintauschte.

Im Jahre 1612 besass Wilhelm von Köckeritz Walda. Nach demselben wurde es Kammergut, bis Johann Georg III. dasselbe 1689 nebst Neusorge bei Mittweida und Planitz bei Zwickau an die Gebrüder von Arnim gegen das Amt Pretsch vertauschte, dasselbe Pretsch, dessen Besitzer, Herrn Löser, im Jahre 1524 Luther mit Ursula von Porzig traute, bei welcher Luther mit 54 andern Pathen Gevatter stand und mit Melanchthon, Justus Thomas, Amsdorf und andern berühmt gewordenen Männern so manche frohe Stunde verlebte.

Die Herren von Arnim besassen Walda noch 1724. In diesem Jahre starb hier der gräfl. Promnitz. Präsident Hofrath Christoph Ernst v. Arnim.

Später im Jahre 1731 war mit Walda der Appellationsrath Dr. Schröder beliehen, welcher solches noch 1753 besass. Nach Letzterem finden wir hier die Herren von der Pforte. Im Jahre 1825 besass das Gut der preuss. Oberforstmeister Hans Dam von der Pforte, während dessen Besitzzeit solches aber sequestrirt wurde. Hierauf kam Walda an die Familie von Uckermann. Der jetzige Besitzer ist Baron von Uckermann.

Der Ort selbst besteht ausser dem Gute, der Kirche, der Pfarre und Schule aus 40 Feuerstellen, einer Mühle und einem Gasthof.

Das Rittergut ist, wie oben schon erwähnt worden, nicht unbedeutend, mag aber im Mittelalter viel wichtiger gewesen sein. Dazu gehört auch eine vortreffliche Schäferei.

Die Felder sind zum Theil sandig, wogegen der Wiesewachs vortrefflich zu nennen ist; auch wird etwas Wein gebaut.

Der jedesmalige Besitzer von Walda ist Collator über Kirche und Schule, welche beide unter Grossenhainer Inspection stehen.

Eingepfarrt hierher ist Nassenböhla. Bauda und Wildenhain haben

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/221&oldid=- (Version vom 17.1.2018)