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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/215

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Zehista


nächst unterm Einflusse des Gersdorfer Wassers in die Seydewitz, ½ Stunde südsüdwestlich von Pirna, 500 Schritt unterhalb Zuschendorf, an der Chausee von Dresden nach Prag gelegen, wird gewöhnlich nur Zehst genannt.

Das dasige Rittergut hat ein gethürmtes Schloss mit schönem Garten und wichtiger Schäferei.

Es ist ein sehr schönes und ein sehr starkes Gut, wogegen das früher dazu gehörige Vorwerk Dirnenhof, wohin die Sage ein Nonnenklösterchen bringt, seit dem Jahre 1813 nicht mehr steht; es befand sich dasselbe zwischen Cotta und Giesshübel.

Zum Gute selbst gehören schöne Felder, Wiesen und grosse Waldungen.

Die näheren Nachrichten über die Entstehung des Ortes und Schlosses fehlen und waren solche trotz aller fleissiger Nachforschung auch darüber keine Spuren aufzufinden. Im Jahre 1612 stellte Christoph von Schönfeld für das Gut 2 Ritterpferde, im Jahre 1640 gehörte es dem Joh. Siegismund von Liebenau, der es seinem Schwiegersohn, dem Canzler von Miltitz 1676 überliess. Dann gelangte es an die von Brühl’sche Familie, unter welcher vorzüglich der Oberstallmeister Johann Adolph von Brühl sich um Zehista sehr verdient gemacht hat. Dessen Wittwe besass das Gut 1752.

Von dieser übernahm dasselbe der Geheime Rath und Oberconsistorial-Präsident von Globig auf Giessenstein, welcher es bis zum Jahre 1779 besass. Dann war es eine Zeit lang Eigenthum der Generalin Gräfin von Cosel. Nach derselben wurde der General von Leyser damit beliehen, von welchem es an dessen Erben, dem Hofrath von Leyser überging. Der jetzige Besitzer ist Herr Alexander Graf von Rex, des Reichsgrafen königl. sächs. Kammerherrn und Ritter des Johannitter-Ordens Karl Alexander und der Therese geb. von Nostitz und Jänkendorf a. d. H. Oppach zweiter Sohn, welcher seit dem 16. September 1852 mit Olga von Wöhrmann, der Tochter des königl. preuss. General-Consuls zu Riga W. Christoph von Wöhrmann, vermählt ist.

Vor der neuen Gerichtsorganisation gehörten die Orte Meusslitz, Sporbitz, Grossluga und Antheile von Gös und Nieder-Kreyscha dazu, auch Ploschwitz war der Gerichtsbarkeit von Zehista unterworfen. Meusslitz, Sporbitz gehörten im 16. Jahrhundert den Herren von Körbitz, dann einem gewissen Dr. Lindemann, worauf dieselben zum Amte Pirna geschlagen und Ende des 17. Jahrhunderts zum Rittergute Zehista gekauft wurden.

Ploschwitz kommt schon im Jahre 1437 als Besitzung der Burggrafen von Dohna vor. Im Jahre 1575 kam es wegen eines Stück Ackers zum Pirnaischen Amt und 1661 nebst Meuscha zum Rittergute Gamig. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde auch dieser Ort zum Gute Zehista acquirirt.

Grossluga gehörte dagegen schon 1575 unter Zehistaer Herrschaft.

Der oben erwähnte frühere Besitzer von Zehista, Hans Siegmund von Liebenau, ist deshalb noch besonders erwähnenswerth, da derselbe im Jahre 1639 die Belagerung des Sonnensteins und der Stadt Pirna durch die Schweden unter Banner tapfer ausgehalten hatte. Von Liebenau war nämlich Amtshauptmann von Sonnenstein und Oberstlieutenant von der Armee und vertrat die Stelle des früheren Landvoigt von Sonnenstein, welcher so viel als Gaugraf war und über die ganze Gegend Recht zu sprechen, sowie die landesherrlichen Einkünfte zu überwachen hatte. Der Sonnenstein selbst bildete früher, namentlich vom Jahre 1404 eine Grenzfestung gegen Böhmen.

Zur Justizpflege befand sich auf dem Sonnenstein ein besonderes Gebäude, die Schösserei genannt, welche auf Betrieb des erwähnten von Liebenau im Jahre 1647 verlegt wurde, wozu man ein Privathaus acquirirte, worinnen sich später und bis zur neuen Gerichtsorganisation das Justizamt befand.

Zehista der Ort mit Ausnahme der Gutsherrschaft, der Officianten und dem Dienstpersonal des Rittergutes Zehista ist nach Pirna eingepfarrt.

Zehista hat nämlich eine eigene Schlosskirche. Dieselbe ist vom

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/215&oldid=- (Version vom 17.1.2018)