bei dessen Familie es bis 1662 blieb, wo es von ihr gegen Rittmitz und andere Güter vertauscht wurde.
Damals wurde es zu 4400 Mfl. angeschlagen und kam so an die Herren von Poigk, bei welchen es auch geraume Zeit verblieben ist. His 1747 war dann Major Hans Dietrich von Bock, nach dessen Geschlecht Bocksdorf genannt worden ist, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Polkenberg.
Dann kam es an die Familie Claus, welche Poldiz und Polkenberg mit einander combinirten, und diese Familie besitzt das Gut jetzt noch.
Die zum Rittergute gehörige Polkenmühle liegt an dem, von Beyersdorf kommenden Bache, der gleich unterhalb derselben in die Mulde fällt.
Das Rittergut Polkenberg, einschliesslich Bocksdorf, ergab bei der letzten Volkszählung vom J. 1859 261 Einwohner in 41 Häusern, welche nach Alt-Leisnig gepfarrt sind und ausserdem zum Gerichtsamte Leisnig gehören.
Pommlitz bei Grimma, 1 Stunde ostsüdlich von Hubertusburg, 1 Stunde westlich von Mügeln, erhöhet über ein nordostwärts zur Dölze gehendes Bächlein.
Das hiesige Mannlehngut hatte nur die Erbgerichte über wenige auf Ritterguts Grund und Boden erbaute Häuser und ausserdem stand demselben die niedere Jagd zu.
Es hat 237 Scheffel gutes Feld, 16 Scheffel Garten und Obstpflanzungen, 10 Scheffel Wiesen, 29 Acker Holz und wurde vor 20 Jahren auf 49672 Thlr. taxirt. Man frage jetzt! Viele seiner Felder gehören zum Pfaffenhaus, einige zum Schäfereigute und 14 Acker Wald bilden das Hessel’sche Grundstück oder Hinterholz.
Das Gut hat ein herrschaftliches Schloss im grossartigen Styl erbaut. Daran stossen die grossen Wirthschaftsgebäude und dahinter befinden sich die Gärten.
Im Jahre 1564 hatte Nicol von Marschall zu Hermsdorf das grosse schöne Gut dem Churfürsten abgetreten. Der Churfürst überlies es später Georg von Taupadel auf Gröppendorf, der es an Hans Ernst von Seydewitz auf Börtewitz abtrat. Dann war Herr Kopp damit beliehen und von diesem erkaufte es Major von Wedell. Nach dessen Tode im Jahre 1819 fiel es an die von Holleufer, die es jetzt noch besitzen.
Die Einwohner von Pommlitz, die im J. 1859 in 13 Häusern nur 85 Seelen betrugen, sind nach Ablass gepfarrt und müssen beim Gerichtsamte Wermsdorf Recht suchen.
Schweikardtshain, 1 Stunde südöstlich von Geringswalde, 1¾ Stunde nordnordwestlich von Mitweida und gegen 950 Fuss überm Meere am Anfang eines Baches, der nach dem Orte genannt ist und nach 1¼ stündigen meist nordöstlichen Lauf bei Heiligenborn die Zschopau erreicht.
Das grosse reiche Rittergut wurde in der 2ten Hälfte des 16ten Jahrhunderts aus den nordwestlichen und südwestlichen Theilen der grossen Herrschaft Kriebenstein gebildet, als diese nach des geh. Raths Georg von Carlowitz Testamente unter dessen 4 Söhne getheilt wurde; man schlug nämlich zur Portion des dritten Sohnes, Wolf von Carlowitz die Stadt Hartha, die Spitze Schweikardtshain, Tein- und Dietenhain und die Dörfer Schweikardtshain, Dietenhain, Stein, Saalbach, Arras, Holzhausen und Oberkrossen nebst Gerichten und Zinsen von Tischwitz unter Döbeln. Wolf ward aber insolvent und aus der […] Christian I. 1588 Hartha, Saalbach, Stein mit dem Vor-[…] zogen wurde, nachmals aber wieder mit Schweikardtshain combinirt worden ist.
Jetzt begreift also das Gut noch die alten Orte Schweikardtshain, Dietenhain, Arras, Oberkrossen und Holzhausen nebst den seitdem neuerbauten Orten Thomasplan, Berghäuser, Neu-Wallwitz und Reinhardtsthal, welches letztere in der Nähe von Hartha liegt.
Wenn man behauptet, dass Kunz von Kauffungen im 15ten Jahrhundert das Rittergut besessen hat, so ist das ein Irrthum. Es wurde ihm blos unterdessen zur Entschädigung für den Verlust seiner thüring’schen Güter eingeräumt. Er wohnte zwar da und hatte es sich kostbar eingerichtet. Allein er wurde auch gezwungen, solches wieder heraus zu geben. Freilich war diese Wiederabnahme des Gutes die Veranlassung zum Prinzenraube.
Nach der Trennung von Kriebenstein wurde das Gut lange von denen von Berbisdorf besessen, da es der Feldmarschall von Berbisdorf erkauft hatte, der auch hier 1596 verstarb.
Im Jahre 1647 kam es wahrscheinlich durch die Verehelichung seiner Enkelin mit Ehrenfried von Greuz in die Hände dieser Familie, die es nicht lange besass, denn bald kam es an die Familie von Nostiz-Wallwitz. Seit 1858 ist der Finanzrath Herr Oswald von Nostitz-Wallwitz Besitzer von Schweikardtshain.
Wichtig sind beim Gute die Waldungen und die Teichfischerei.
Die Schäferei liegt östlich bei den Berghäusern, die Ziegelei südlich im Dorfe.
Das Herrenhaus nicht prächtig, ist jedoch geräumig und wohl eingerichtet und eben so der Garten, in welchen viel nutzbare Küchenkräuter wachsen.
Schweikardtshain hatte im J. 1859 in 80 Häusern 451 Einwohner und es gehört zum Gerichtsamte Geringswalde.
Schweta bei Döbeln. Wohl zu unterscheiden von dem Schweta bei Mügeln, heisst dieses Schweta bei Döbeln, liegt am Zusammenfluss der Zschopau mit der Freiberger Mulde, doch besonders am rechten Ufer jenes Flusses und obschon früher als schriftsässiges Gut zum frühern Amte Leisnig gezogen, hatte doch das Gut seine sämmtlichen Unterthanen in Oschatzer Dörfern.
Diese Dörfer sind Limmritz, Technitz, Weitzschenhain u. Antheile an Jaunitz (2 starke Güter), Wetitz (3 Güter), Marschitz, Albertitz, Staucha.
Das alte Schloss, welches noch an die Ritterzeit erinnert, schaut stolz mit seinen vielen Erkern der herankommenden Reisenden entgegen.
Die niedrigen Wirthschaftsgebäude, welche früher nach den Mauern zu schliessen, viel höher gewesen sein müssen, stehen mit diesem alterwürdigen Gebäude in keinem Verhältnisse.
Das Rittergut selbst liegt schön und wild, hat guten Feldbau und vortreffliche Wiesen, es besitzt einen bedeutenden Flächenraum von Ackerland, Holz und Wiesen, auch die Fischerei in der sein Gebiet bespielenden Zschopau, so wie in der über Keutern hinaufreichenden Mulde ist bedeutend zu nennen. Ausserdem hatte das Gut früher eine Einnahme von 909 Thlr. trockne Zinsen, die abgelöst und capitalisirt worden sind.
Es ist kein Mannlehngut und wurde mit 3 Ritterpferden verdient.
Als ein burggräflich meissnisches Lehn gehörte es Jahrhunderte hindurch dem so reichen meist ritterlichen Geschlechte derer von Hansberg (d. i. Hainsburg bei Zeitz), welches in hiesiger Gegend auch Ziegra u. s. w. besass. 1454 wird ein Ritter Tylich von Honsberg „zur zweten“ gesessen genannt und noch 1555 war ein Georg von Honsberg hier und besass als Zubehör noch einen Antheil an Rossau im Amt Nossen.
[…] yn starb 1562 und hinterliess 3 Scheffel an baarem Gelde. 1604 besass Schweta der grosse Wohlthäter der Freiberger Schulbibliothek Adam von Wallwitz (d. i. Waltewitz). 1612 Georg von Waltewitz; dann aber 1630 Caspar von Schönberg. Zuletzt aber kam das Gut in die Hände der Herren Gebrüder von Metzsch und bei dieser Familie befand es sich bis in’s Jahr 1841, wo es an Herrn Barchwitz in Dresden kam, welcher es 1859 nebst den Dörfern Weitzschenhain, Wallwitz an Herrn Moritz Adolph Heinrich Hensel verkaufte, der es noch besitzt.
Das Gut liegt gegen 650 par. Fuss über dem Meere und dabei stand früher ein ansehnliches Dorf der Hauptort einer Zupanie (Sudpanie) des Meissner Amtes, zu welcher noch theils ganz, theils in Antheilen Höckendorf, Nötzsch, Ströllen, Lomerlitz, Massen, Forchheim, Stockhausen, Jessenitz mit der Mühle, Oberschernitz, Technitz und Mockwitz gehörten.
Die Obergerichte über obgenannte Antheile an Wetitz und Marschitz gehören nicht dem Rittergute.
Limmritz, welches in Ober-, Mittel- und Wasser-Limmritz zerfällt, war in frühern Zeiten das Vorwerk von Schweta.
Limmritz liegt ungemein reizend, vorzüglich ist es Wasser-Limmritz, was so freundlich an der rauschenden Zschopau sich hinzieht, aus welcher hier bedeutender Fischfang stattfindet.
Diese Partie ist mit Recht die güldene Aue zu nennen.
Die zum Gerichtsamte Döbeln gehörenden Ortschaften Schweta mit Limmritz und Technitz zählten im J. 1859 zusammen 453 Einwohner in 62 Häusern.
Röcknitz, früher Recknitz, auch Räknitz, wendisch Rekkezr von Rok ein Herr oder König, also soviel als Königsdorf, liegt 1 Meile von Wurzen in einer sanften, anmuthigen vom Schwarzwasser durchrieselnden Thalebene.
Der frühere Besitzer des Gutes hat von dem Orte den Namen entliehen, doch sind erst nach der Reformation und am Ausgange des 15ten Jahrhunderts die Besitzer des Gutes genauer bekannt. Diese sind: Georg von Vaven, Hans von Brade, Melchior, Plusk, Nikel von Nitzschwitz bis 1528, Balthasar von Brade bis 1540; Balthasar, Nikel, Walther und Moritz von Nischwitz bis 1549, Friedrich von Schönberg und Caspar von Brade bis 1584, Ernst von Brade bis 1612, Christian von Zoch bis 1622, Georg Ernst von Zoch bis 1630, Ludwig Ernst von Zoch bis 1649, Joachim Plötz bis 1687, Major von Hartitsch bis 1750, Obristin von Haudringen bis 1784, wo es Hans Christoph von Fuchs kaufte, dessen Herr Sohn Herr Kammerherr Ewald Christoph von Fuchs der jetzige Besitzer ist.
Das Herrschaftsgebäude ist in einem einfach edlem Styl im Jahre 1696 erbaut und von geschmackvoll reizenden Gartenanlagen umgeben.
Das Gut hat schöne Holzbestände, Jagdrecht durch Acquisition der Grossschenke auch Braugerechtigkeit.
Das Gut Röcknitz hält 372 Acker, 52 Quatratruthen von der Flur Treben, gehören zum Gute 233 Acker, 200 Ruthen; 4 ganze Hufen sind zum Rittergute gekauft worden.
Nach der Landestheilung im Jahre 1815 waren Röcknitz mit Treben preussisch, nur nicht das Rittergut, welches dagegen protestirte. Dieser Zustand dauerte bis 1818, wo diese Dörfer wieder ganz zu Sachsen kamen.
Das Kirchspiel Treben, Röcknitz mit 683 Seelen, gehörte früher zur Diöces Torgau, jetzt zur Diöces Wurzen. Seit der Reformation wird es mit dem Kirchspiele Collmen, Bölitz von einem gemeinschaftlichen Pfarrer versehen.
Das Patronat über Kirche und Schule übt nicht die Gerichtsherrschaft, sondern ist königlich.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/387&oldid=- (Version vom 9.4.2019)