dessen im Jahre 1794 erfolgten Ableben kam es an einen Heinrich Hausen und dann an Herrn Ritterich, aber schon 1827 besass es Herr Seime.
Im August 1856 wurde Herr Ernst Hoffmann mit dem Gut beliehen, von welchem es 1859 an den Bankdirector Gustav Robert Dörfling überging; aber 1860 erkaufte das Gut Carl Friedrich Rost, von welchem es Frau Eugenie verehel. Höfer verw. gew. Garrique übernahm, die jetzt noch als Besitzerin des Gutes lebt.
Das Amt Rochlitz hatte stets sonst die Obergerichte über Hohnbach.
Eine besondere Kirche ist nicht im Ort, vielmehr ist Hohnbach mit Leutenhayn, Leupahn, Seupahn und Möseln nach Schwarzbach gepfarrt, über welche Kirche das Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts die Collatur übt.
Das Pfarrhaus von Schwarzbach ist geschichtlich merkwürdig da Kaiser Karl V. auf seinem Zuge zur Mühlberger Schlacht am 22. April 1547 hier Nachtquartier machte.
Im Schmalkaldischen Kriege ist dieses Pfarrkirchdorf ganz abgebrannt und ausgeplündert worden.
Im Orte Hohnbach zusammen sind jetzt 59 Häuser und 364 Einwohner, die vom Ackerbau und der Obstbaumzucht sich ernähren, sie gehören unter das Gerichtsamt Colditz.
Beim Rittergute hatten sonst 8 Häuser mit einigen 30 Einwohnern Recht zu leiden, da unmittelbar 30 Häuser mit 150 Einwohnern unter dem Amte Colditz standen und 8 Häusler mit 3 Mühlen nebst einigen 30 Einwohnern dem Rittergute Podelwitz unterworfen waren.
Kändler an der Strasse nach Limbach und Wolkenburg 2½ Stunde südöstlich von Penig, von ¼ bis ¾ Stunden von Limbach in fruchtbarer aber doch schon in ein wenig rauher Gegend, welche das Erzgebirge mehr, als den leipziger Kreis anzeigt. Und doch soll Kändler noch zum leipziger Kreis gehören. Mancher wird sich wundern und dies sogar bestreiten, ja behaupten wollen, dass Kändler mehr dem erzgebirgischen Kreise zuzuzählen sei, und doch ist dem nicht so.
Die Herrschaft Penig giebt den Ausschlag, weil dieselbe dem Steuerwesen nach zum leipziger Kreis gerechnet wird. Zu den Vasallengütern oder Subfeudis der Herrschaft gehört das Rittergut Kändler bei Chemnitz, mithin musste es mit der Hauptherrschaft gleich zum leipziger Kreis gerechnet werden.
Kändler gehörte im 13. Jahrhundert noch zur Herrschaft Rabenstein, welche das Chemnitzer Kloster 1375 denen von Waldenburg abkaufte.
Als aber der leisniger Burggraf Albrecht dem Kloster diese Herrschaft weggenommen, zog Veit von Schönburg 1386 wieder hin und eroberte auch Kändler zurück, welches seitdem Schönburgsches Lehn und somit bei Penig geblieben ist. Das nicht zu grosse, aber schöne Rittergut mit seiner reizenden herrschaftlichen Wohnung und daneben befindlichen Wirthschaftsgebäuden Gärten und Obst-Plantagen ist eine wahre Zierde des Ortes und macht auf den Wanderer einen entzückenden Eindruck. Es steht etwa 1280 pariser Fuss überm Meere, nordwestwärts etwas über das Oberdorf erhaben.
In dessen Antheile befindet sich auch eine grosse Bleiche mit 21 Scheffeln Landes und aussesdem steht auf Ritterguts Grund und Boden eine Spinnfabrik.
Das Rittergut Kändler ist Mann und Weiberlehn seit dem Jahre 1700 und geht bei den Gerichten zu Penig zu Lehn.
Dieses amtsässige Rittergut gehörte nach der Reformation dem Herrn Heinrich Quetz, bei welcher Familie es lange blieb. Im 17. Jahrhundert besass es der Enkel des Berghauptmann von Schönberg […] beliehen und 1828 kam es an Banquier Kreissig in Chemnitz, bei welcher Familie es sich jetzt nicht befindet, sondern Herrn Theodor von Burkhardti gehört.
Der Ort verbindet, indem er sich ⅜ Stunden lang nach Ostnordost hinabzieht Pleissa mit Löbenhain, und Löbenhain mit Röhrsdorf.
In Südosten verbreitet sich der Rabensteiner Wald. Am Rande des genannten Waldes so wie oberhalb des Ortes bei Mainsdorf findet man viele Standpunkte zu einer eben so annmuthigen als reichen Aussicht, welche nicht nur die nahen, durchaus schönen Orte Pleissa, Kändler, Limbach u. s. w. sondern auch weiterhin, Burgstädt, Mitweida, die Umgebungen von Penig und Rochlitz, sowie von Geringswalde endlich in grosser Ferne Leipzig mit allen höhern Punkten und vielen Dörfern zeigt.
Kändler ist nach Limbach eingepfarrt und gehört mit seinen 86 Häusern und 972 Einwohnern zum Gerichtsamte Limbach.
Kannewitz auch Cannewitz 2½ Stunde nördlich von Grimma auf der rechten Seite der Mulde gelegen.
Das hiesige altschriftsässige Rittergut, wozu die Dörfer Denkwitz und ein Theil von Wagelwitz gehören, hat schöne Gebäude mit guten Feldern und vortrefflicher Fischerei.
Es ist dasselbe eigentlich mit Mutzschen combinirt.
Es wurde mit 2 Ritterpferden verdient, hat eine grosse Ziegelei und in frühester Zeit gehörte ein kleiner Weinberg dazu.
Schon die von Starschädelsche Familie hatte diese Güter zusammen, bis Adam Heinrich von Starschädel es an den reichen von Bünau verkaufte. Dieses Geschlecht verkaufte 1745 Kannewitz an den Grafen von Stubenberg. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts war es Gräflich Schönbergsches Lehn. Durch Erbschaft aber kam es 1827 an das von Lüttichausche Geschlecht. Der jetzige Besitzer ist Herr Ferdinand Schubert.
Kannewitz ist seit 1853 eigne Parochie. Bis dahin war die hiesige Kirche ein Filial von Strochau[VL 1], in welche Denkwitz, Löbschütz, Serka, Thümlitz und Wagelwitz gepfarrt sind. Die Collatur wechselt zwischen den Rittergutsbesitzern von Trebsen und Cannewitz.
Das wohlgebaute mit schönen Feldern versehene Rittergut hat eine herrliche Lage. Das mannigfaltige Grün bedeckt in Nadeln und Laubholz, in Wiesen und Triften, in Saaten und Mosland die umstehenden Höhen und durch den Kannewitzer Bach werden die Reize dieser interessanten Gegend erhöht.
Zur intressanten Gegend tragen die beiden Bergschlösser Döben und Trebsen das Ihrige bei.
Im Orte leben nach der Zählung vom J. 1859 378 Einwohner die dem Gerichtsamte Wermsdorf unterworfen sind, früher gehörten Kannewitz und die dahin eingepfarrten und dem Rittergute Kannewitz unterworfenen Dörfer zum Amte Mutzschen.
Kesselshain, ein schriftsässiges Rittergut ½ Stunde nördlich von Borna am Eylaflüsschen und der hohen Strasse nach Leipzig gelegen.
Bis zum 21. Januar 1800 war es amtsässig und wurde eingetheilt in Kesselshain Vordern und Kesselshain Hintern Theils: Aber schon lange ist es seit dem es nicht mehr in 2 Güter getheilt wird, sondern blos ein einziges bildet, welches mit einem Ritterpferde verdient wird.
Die Lage dieses Guts ist sehr angenehm in einer von der Natur hoch begünstigten Gegend.
Es liegt nämlich in einer herrlichen Aue die von der Eyla vielfältig durchschnittenen und von weniger Buschwerk hier und da ab-[…] eine Art Wall bilden, und von schönen Gärten umgeben. Pappelalleen und Baumpflanzungen führen zu der, sehr romantisch, angenehm, hohe gelegenen Ziegelei und eine Baumallee führt von der Strasse aus zu dem Gut.
Die Ziegelei liegt unweit Kesselshain an einer kleinen waldigen Anhöhe, der „Lerchenberg“ genannt.
Sonst wurde hier auch Torf gestochen.
Das Gut hat übrigens schöne Holzung, herrlichen Getreidebau, einträgliche Viehzucht, gesunde Trift für eine grosse Heerde Schaafe, wilde und zahme Fischerei, niedere Jagd und viele Zinsen, indem die frühern Hofdienste ebenfalls in Zinsen verwandelt sind.
Der Reiz des Ganzen ist durch Anlegung freundlicher Teichwohnungen erhöht worden.
Kesselshain gehörte in früherer Zeit unter das Kloster Pegau, nach der Reformation kam es erst in Privathände.
Sehr lange gehörte es der von Carlowitzschen Familie und der Familie von Einsiedel, welche es bis ins 18. Jahrhundert behauptet haben: dagegen war im 17. Jahrhundert Albert von Schauroth Besitzer des Guts. Dann 1753 war es Besitzthum des Herrn Amtshauptmann von Einsiedel und im 19. Jahrhundert einem von Altrock, erst 1826 kam es an die Familie Martin, welche es jetzt noch besitzt.
Denn der dermalige Besitzer ist Herr Heinrich Wilhelm Martin.
Herr Martin ist zugleich Collator über Kirche und Schule in Eyla.
Zu Eyla gehören überhaupt die eingepfarrten Dörfer Kesselshain, Gestewitz, Brauswig, Kleinzössen und das Filial Thierbach.
Kesselshain hat 13 Häuser und 87 Einwohner, die dem Gerichtsamte Borna unterworfen sind. Das Rittergut Kesselshein hatte früher die Erbgerichte, wogegen die Einwohner Kesselshain aber unter dem Justizamte Borna standen.
Keuern ⅝ Stunde von Döbeln gelegen, mit Schweta, Masten und Kl. Bauchliz rainend, rechts bei der Rochlitzer Strasse, am untersten Theil eines Bächleins, in einem breiten, üppigen und schönen Thale sich hinbreitend.
Dass der Name auf Chora der Berg sich bezieht ist keinen Zwefel unterworfen und man hält Keuern für dasjenige Geyer, wo der Meissner Dechant Dietrich 1360 2 Hufen vom dortigen Burggrafen kaufte.
Bei Aufhebung des Amtes Döbeln kam Keuern ans Amt Meissen und gehörte das Rittergut damals den München, so wie 1612 denen von Arras, 1700 aber denen von Progk 1770 denen von Brösecke, von Anfang des 19. Jahrhunderts an den Kfm. Freiherrn von Lorenz in Mittweid[…] dessen Erben besitzen solches noch.
Der jetzige Besitzer ist Herr Gotthelf Ferdinand von Lorenz.
Das Rittergut, worauf ein Ritterpferd haftete, besass die Gerichtsbarkeit über das Dorf, so wie über das ½ Stunde entfernt gelegene Höckendorf, kann auf männliche und weibliche Familienglieder vererbt werden und befindet sich in einem fruchtbaren Landstriche.
Leider richtet das Wasser in manchem Jahre hier grossen Schaden an und es bedarf oft kostspieliger Uferbauten.
Im September 1829 entstand durch Frevlerhand im Rittergute Feuer, wo die Wirthschaftsgebäude mit allen Vorräthen ein Raub der Flammen wurden, das schöne massive Wohnhaus blieb jedoch unversehrt.
Der Flächenraum von Keuern beträgt 180 Acker und im Dorfe befinden sich 33 Häuser und 200 dem Gerichtsamte Döbeln unterworfene Einwohner.
Anmerkungen der Vorlage
- ↑ handschriftliche Korrektur: Nerchau
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/375&oldid=- (Version vom 8.2.2022)