Zum Inhalt springen

Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen I.djvu/351

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hopfgarten


liegt mit den übrigen 4 Orten: Oberfrankenhain, Niederfrankenhain, Hermsdorf und Ottenhain zwischen 3 Landstädten, zwischen Geithain, Lausigk und Frohburg und ziemlich in gleicher Entfernung von allen 3 Städten.

Die Orte sind von Colonisten aus dem Frankenlande angelegt, welche der Sohn des Grafen Wieprecht von Groitzsch hierher führte. Für die Anlegung in späterer Zeit sprechen auch die deutschen Namen der Dörfer und der geringere Boden, da der bessere Boden schon früher von den Sorben-Wenden in Beschlag genommen und angebaut worden war.

Der Ort Hopfgarten selbst hält 10 Güter, 32 andere Häuser und 260 Einwohner.

Das Rittergut hat ein prächtiges ansehnliches Schlossgebäude mit schönen Thurm, und ist hinsichtlich des Areals gar nicht unbedeutend. Eignet sich auch der seichte, nasse Boden mit schlechter, thonartiger Unterlage wenig und nur in trockenen Jahren zum Roggenbau, so geraden hier dagegen Hafer, Klee und andere Sommerfrüchte um so besser. Der Holzertrag ist stark, der Obstbau gedeihlich und die besonders gepflegte Viehzucht ergiebig.

Die trockenen Fluren von Niederfrankenhain und Hermsdorf haben allerdings noch einen Vorzug gegen die von Oberfrankenhain und Hopfgarten und sind selbst bei dem Roggenbau sicherer und einträglicher.

Das Rittergut selbst gehört seit seiner Entstehung der hochadeligen Einsiedel’schen Familie, ist Mannlehn und eigentlich der männlichen Linie in Grosszössen gehörig, von welcher es auf die Syra’sche Linie übergeht, jetzt aber durch Rezess in usufructuarischen Besitz der Frau Gräfin von Ronnow auf Ottenhain, welche dem von Einsiedel’schen Geschlechte angehört.

Einer der berühmtesten dieses Geschlechts ist Heinrich Haubold, dem würdig seine Brüder, Hans Hildebrand und Abraham von Einsiedel auf Gnandstein, Priessnitz, Syra und Hopfgarten zur Seite stehen. Von ihnen stammt eine Testamentsstiftung, welches in einem Capitale von 3765 Rthlr. besteht, wovon die Orte Gnandstein, Wolftitz, Priessnitz, Syra, Hopfgarten und Theussdorf participiren. Das Geld selbst kann nur mit Genehmigung der Gerichtsherrschaft verwendet werden.

Berühmt und bekannt ist auch der Justizien- und Appellationsrath Innocentius von Einsiedel auf Syra, Hopfgarten und Rüdigsdorf, welcher 1609 geboren war und 1652 mit Tode abgegangen ist.

Doch haben wir schon das Weitere über diese Familie, ihre Verzweigung und deren Verdienste bei den früheren Beschreibungen von Gnandstein und Syra erwähnt, so dass wir, um nicht Wiederholungen uns zu Schulden kommen zu lassen, hier davon füglich absehen können.

Hopfgarten hat ausserdem noch eine Filialkirche von Oberfrankenhain, wogegen es früher und bis zu den Zeiten der Reformation seine eignen Pfarrer hatte, und sodann als Schwesterkirche mit Oberfrankenhain

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/351&oldid=- (Version vom 7.1.2019)