von Gepülzig, Naundorf und Neugepülzig jedesmal mit Antheil nahmen.
Obgleich diese Kapelle als ein Privateigenthum von der Herrschaft unterhalten wird, so muss doch der Ertrag des Cymbels und Communicantenbeckens an die Parochialkirche Grossmilkau abgegeben werden.
Zu Gepülzig dem Rittergute gehört das Vorwerk Naundorf, welches in den ältesten Zeiten die Familie von Milkau als eignes Rittergut besessen hat, bis es zu Ende des 17. Jahrhunderts an Gepülzig gekommen und von da mit bewirthschaftet wird.
Einer Sage nach war das Vorwerk ein Nonnenkloster und soll der Ort selbst Nonnendorf geheissen haben.
Neugepülzig aus 12 Häusern bestehend, liegt an der Rochlitz-Mitwaidaer Strasse macht mit Gepülzig nur eine Gemeinde aus. Der Gasthof zum rothen Hirsch ist in der ganzen Gegend unter dem Namen der Winterschenke bekannt, von dem ersten Erbauer so genannt.
Gepülzig ist mit Grossmilkau, Kleinmilkau, Neumilkau, Schönfeld, Naundorf, Neugepülzig und Zschauitz nach Grossmilkau eingepfarrt.
Erwähnenswerth von Zschauitz ist die Sage, dass bei Aufhebung der Leonhards-Kapelle und deren Versetzung nach Gepülzig in einem nahen Holze bei Zschauitz viele Kleinodien vergraben worden sein sollen.
Die Collatur, unter welcher die Kirche und die zu Crossen steht, ruhet nicht auf dem Rittergute Grossmilkau, sondern stehet dem jedesmaligen Senior der Milkauschen Familie zu, derselbe mag sich befinden wo es sei, im Inn- oder Auslande.
In der neuern Zeit hat sich ein Herr von Milkau zur Ausübung des Collaturrechts nicht gemeldet und deshalb ist solches von den derzeitigen Besitzern Grossmilkau ausgeübt worden, ohne dass sonst der geringste Widerspruch dagegen erhoben worden wäre.
Als einer besondern Erwähnung werth, muss man noch von Gepülzig das Ereigniss von 1828 in der Nacht vom 1. zum 2. November erachten. Eine Mutter mit ihrer Tochter wurde in jener Nacht von 3 Raubmördern in ihrer Schlafkammer überfallen und mit tödtenden Werkzeugen lebensgefährlich verwundet. Dessenungeachtet wurden die Räuber durch den herrischen Widerstand der Tochter von ihrem boshaften Vorhaben gezwungen abzustehen und die Flucht zu ergreifen. Nach wenig Tagen entdeckte man die Raubmörder und sie mussten ihre Unthat mit 10jähriger Zuchthausstrafe abbüssen.
Ausser dem Schlosse hat der Ort keine besonderen nennenswerthen Gebäude, wenn man nicht die dasige Mühle dazu rechnen will.
Die Häusserzahl beläuft sich auf 21, worinnen 320 Eiwohner leben.
Der Ort selbst ist jetzt dem Gerichtsamte Rochlitz einverleibt.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/331&oldid=- (Version vom 3.6.2018)