Zum Inhalt springen

Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen I.djvu/285

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Mausitz


1½ Stunde nördlich von Pegau, am Mühlgraben und ganz nahe an der Preussischen Grenze gelegen mit den preuss. Dörfern Zitzschen, Löben und Scheidens, auch mit Gross- und Klein-Dalzig rainend, in fruchtbarer und nicht unangenehmer Gegend. Der Name soll von Maz, der Mann, oder genauer von Muzik, das Männchen, herkommen. Man bezieht hierher auch den 1285 genannten vornehmen Zeugen Heydatz von Musewitz. Ob solcher der eigentliche Erbauer des frühern Schlosses war, ist unermittelt geblieben. Doch scheint solches nicht unwahrscheinlich. Das altschriftsässige Rittergut ging bei dem Stifte Naumburg-Zeiz zur Lehn. Den 13. Juli 1640 wurde es in Erb- und Weiberlehn verwandelt.

Mausitz wie Eythra gehörten in dem 11ten Jahrhundert dem Stifte Merseburg, mit welchem diese Güter trotz der erfolgten Ländertheilung in mannigfacher Beziehung geblieben sind. Die Gerichtsbarkeit über Mausitz und Eythra stand daher im Anfange auch dem Stifte Merseburg zu und zwar laut abgeschlossenen Kaufs zwischen Markgraf Theodrich zu Landsberg und Bischof Friedrich von Torgau vom Jahre 1277. Kurz darauf, nachdem im 13. Jahrhundert das berühmte Geschlecht derer von Pflugk Mausitz und Eythra acquirirten, wurde auch von demselben die Gerichtsbarkeit erworben und die Gerichte von Mausitz und Eythra mit einander combinirt.

Obschon Mausitz ein einsam dastehendes Rittergut ist, so hatte es doch sehr viele Gerichtsbefohlene: denn demselben waren die Dörfer, Brösen, Köllnitz, Droskau, Obertitz, Grossdalzig, Kleinstolpen, Klein-Wischstauden, Langenhain, Löbschütz, Oellschütz, Podelwitz, Schnauder, Trebnitz und Töllschütz, einverleibt und seine 18 bis 1900 Unterthanen besassen wenigstens 228 Hufen Landes. Die dazu gehörig gewesenen Ortschaften lagen meist weit davon getrennt und bildeten, mit Groitzsch zusammen, das ehemalige Amt Groitzsch.

Nach der Pflugk’schen Familie, über welche wir uns ausführlicher bei der Beschreibung von Eythra verbreitet haben, kamen Mausitz wie Eythra im 17. Jahrhundert an das Geschlecht derer von Rechenberg, von welchen solche 1778 der Kammerherr und Amtshauptmann Andr. Dietr. von Schleinitz zu Torgau acquirirte.

Im Jahre 1751 erwarb dieselben der Graf von Werthern, der die Güter seiner Wittwe und den Herrn Senft von Pilsach gemeinschaftlich hinterlies, von welchen der Cabinetsminister Senft von Pilsach, der Schwager des Grafen von Werther, die Güter kaufte.

Die verw. Gräfin Senft von Pilsach ererbte die Güter im Jahre 1817, von welcher solche der Kammerrath David Anger, welcher auch Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Croitzsch, Grossdalzig, Zitzschen, Podelwitz und Zweinaundorf war, erkaufte. Seit 1839 ist mit Mausitz und Eythra dessen Herr Sohn, Alexander Anger, beliehen.

Die Rittergutsgebäude in Mausitz sind zwar nicht so ansehnlich und so schön, wie in Eythra, doch gewähren sie ein angenehmes Bild und das Gut ist nicht unbedeutend. Es hat 300 Acker grösstentheils Feld und Wiese, nur wenig Holz.

     Leipziger Kreis, 24tes Heft oder 103tes der ganzen Folge.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/285&oldid=- (Version vom 7.1.2019)