nützliche Verbesserungen in der Wirthschaft und an den Gebäuden vornahm, bedeutende Obstplantagen anlegte, jedoch in Folge vielfacher Unglücksfälle das Gut nur bis 1815 erhalten konnte, wo Sequestration desselben stattfand, nach deren Beendigung Pomsen mit allen dazu gehörigen Ortschaften an Herrn Johann Gottfried Dietze, königl. Sächsischen Kammercommissionsrath, gelangte, der nach zehnjährigem Besitze 1830 mit Tode abging, und die Güter seinem damals noch minorennen Sohne Herrn Johann Gottfried Dietze hinterliess, welcher seit 1847 die Bewirthschaftung und Verwaltung derselben selbst übernommen hat.
Unter den früheren Besitzern Pomsens zeichnete sich besonders der churfürstliche Amtmann zu Grimma, Hans von Ponickau, als ein geschickter und einflussreicher Staatsmann aus, der dem Churfürsten Moritz und August von Sachsen in mancherlei Aemtern diente. Er hielt sich zu Pomsen wie zu Eicha einen Schösser, welchen Titel der Gerichtsverwalter noch heut zu Tage führt. Blasius Peckenstein, der Vater des berühmten Historikers, begleitete dieses Amt von 1536 bis 1545. Bereits im funfzehnten Jahrhundert stand Pomsen unter der Lehnsherrschaft der Burggrafen von Leissnig, welche im Jahre 1490 den Ritter Hans Pflugk mit dem Gute und allem Zubehör belehnten. In der Urkunde wird Pomsen sonderbarer Weise ein Vorwerk genannt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Dorf in einiger kirchlichen Verbindung mit den Klöstern zu Leipzig stand, denn im Jahre 1391 wurde Albrecht, der Pleban zu Pomsen, zum Vorsteher der Leipziger Johanniskirche erwählt.
Noch müssen wir einer hübschen Sage erwähnen, die am Schlosse zu Pomsen haftet, und auf die Familie der Ponickaus Bezug hat. Es war nämlich im Jahre 1685, wo Johann Christophs II. von Ponickau Gemahlin kürzlich eines Kindleins genesen, in stiller Nacht sammt dem Neugebornen im Wochenzimmer ruhte, als sie plötzlich durch ein leises Geräusch erwachte und von dem ungeheuren Ofen her ein kleines kaum spannenlanges Männlein auf sich zukommen sah, welches vor dem Bette stehen bleibend, sich tief verbeugte, und die Edelfrau in wohlgesetzter Rede um Erlaubniss bat, in ihrem Wochenzimmer das Hochzeitsfest eines Zwergenpärchens feiern zu dürfen. Die ebenso erstaunte wie neugierige Frau von Ponickau gab dem Männlein freundlich die erbetene Erlaubniss, und alsbald erschien eine wohlgeputzte Gesellschaft der kleinen Leute, das winzige Brautpaar an der Spitze, welche in aller Stille und anständiger Heiterkeit ihr Mahl einnahmen und darauf ein Tänzchen machten. Nachdem das Fest vorüber war trat dass erstgenannte Männlein wiederum vor die Edelfrau und überreichte ihr zwei Brödchen und einen kleinen Goldreif, mit der Aufforderung, sie solle dieses Geschenk der kleinen Geschöpfe wohl verwahren, denn so lange dasselbe im Besitze der Familie Ponikau auf Pomsen sich befände, würde diese blühen und mächtig sein. Als die Edelfrau ihrem Gemahle die Rede des Zwerges mitgetheilt und die Geschenke desselben eingehändigt hatte, liess der Schlossherr das Ringlein sammt den Brödchen in den Schlossthurm einmauern, und hielt nunmehr das verhängnissvolle Geschenk für ewig gesichert. Da schlug bei einem heftigen Gewitter im Jahre 1726 ein zündender Blitzstrahl in den Schlossthurm und die Flammen verzehrten mit demselben auch die Geschenke des Zwerges, ohne jedoch das Schlossgebäude zu beschädigen. Der damalige Pfarrer zu Pomsen M. Steinhäuser, sagt am Schlusse der im Kirchenbuche niedergeschriebenen Erzählung dieses unglücklichen Ereignisses: „was hierauf erfolgt ist leider nicht unbekannt, und will damit höchst wahrscheinlich die Befürchtung aussprechen, der Verlust der Zwergengabe werde den Untergang der Ponickaus auf Pomsen nach sich ziehen. Die Rede des Zwerges ging in Erfüllung, das reiche Geschlecht kam in seinen Vermögensverhältnissen von jener Zeit an zurück, und musste endlich, wie schon erzählt, im Jahre 1782 das Rittergut Pomsen veräussern, nachdem es fast 250 Jahre lang im Besitze der Familie gewesen war.
Die Kirche zu Pomsen, ein altes durch spätere Bauveränderungen erweitertes Gebäude, besitzt einen vortrefflich gearbeiteten sandsteinernen Altar und mehrere schön ausgeführte Denkmäler der Familie Ponikau. In dem Erbbegräbnisse, welches sich unter der Kirche befindet, stehen vierundzwanzig zinnerne Särge. – In der Parochie Pomsen befinden sich zwei Schulen mit Kirchendienst, eine zu Pomsen und die andere in dem Filialdorfe Grosssteinberg, in welcher zusammen etwa zweihundert Kinder unterrichtet werden. Das Areal des Dorfes Pomsen besteht aus 1049 Ackern, 38 □ Ruthen, mit 22385,86 Steuereinheiten. Ausser der Kirche und Schule enthält das Dorf einen Gasthof, eine Feldmeisterei, acht Pferdnergüter, siebzehn Hintersässergüter, dreizehn Gärtnergüter, zwei Häusler mit Grundstücken, eine Schmiede und achtundvierzig Häuslernahrungen, ein Gemeindehaus mit Bäckerei und ein mit Legaten ausgestattetes Armenhospital. Das Dorf zählt gegen 750 Einwohner.
Das Rittergut Otterwisch liegt etwa fünf Stunden von Leipzig entfernt an der Chaussee, welche diese Stadt mit Rochlitz verbindet, und das dazu gehörige Dorf ist eins der bedeutendsten des Leipziger Kreises. Die Gegend beginnt bereits in sanften Hügeln anzusteigen, und die Aue, welche von der Gösel bewässert wird, zeigt wahrhaft reizende Parthien, namentlich hat die Mühle eine sehr hübsche Lage. Der Ort ist in grösserer oder geringerer Entfernung fast nach allen Seiten hin mit vortrefflichen, aus Buchen, Eichen und anderem Laubholze bestehenden Waldungen umgeben, die in der Nähe des Schlosses bis nahe an die Gebäude hervortreten. Das Dorf zählt über 80 Häuser mit mehr als 500 Einwohnern, von denen die meisten Gärtner, Häusler und Tagelöhner sind, oder als Maurer, Zimmerleute und Fabrikarbeiter in den nächsten Städten Beschäftigung finden. Otterwisch hat ein ziemlich städtisches
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/039&oldid=- (Version vom 21.5.2018)