Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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liebte und sich oft hier aufhielt, vielleicht auch gerade zu Bischheim sich heimisch fühlte, so nannte man den Ort Bischofsheim.
Die älteste urkundliche Nachricht über Bischheim nennt als Herren des Ortes Heinrich und Witigo von Camenz (1302) dem Burggraf Bernhard, Gemahl der Gräfin Catharina von Donyn folgte. Dieser Bernhard belehnte einen Edlen, Reinhard, mit Bischheim, nach dessen Tode aber gab der Burggraf die Lehn an dessen Wittwe, Frau Ilse, und da diese dem Seelhause zu Camenz, welches Frau Kune Noske gegründet, zwanzig Groschen ewigen Zinses, vier Hühner, ein Schock Eier, einen Groschen von einer Sichel, drei Groschen von drei Pflügen, sowie drei Scheffel Korn und drei Scheffel Hafer von Seiferts Gute zuschreiben wollte, gab der Burggraf dazu seine Bestätigung (1362). Burggraf Bernhard starb in hohem Alter gegen das Ende des vierzehnten Jahrhunderts und sein einziger Sohn, Borso, vermählt mit Anna von Heynitz wurde Lehnsherr auf Bischheim; der Grundbesitz aber war damals schon der vom Burggrafen Witzmann gestifteten Hauptlinie der Familie Camenz zuständig. Witzmann, der auf dem Schlosse Camenz sass, starb 1415, zu welcher Zeit ein Theil der Stadt Pulsnitz, Prietitz, Häslich und andere Ortschaften, vielleicht in Folge einer Theilung, dessen ältestem Sohne Heinrich gehörten, Bischheim aber scheint Witzmann diesem schon früher überlassen zu haben da er in einer vom Vater 1415 ausgestellten Urkunde Heinrich von Camenz-Bischheim genannt wird. Dieser Heinrich verkaufte Bischheim mit Bewilligung des Lehnsherrn Borso schon 1420 an einen Vetter, Caspar von Ziegelheim. Durch den Verkauf eines bedeutenden Landstrichs in der Nähe von Lückersdorf und Brauna, die Ohle genannt, kam das Rittergut so herab, dass es kaum die Bedeutung eines Vorwerks behielt, bis im siebzehnten Jahrhundert durch Arealankäufe es zu neuer Grösse heranwuchs. Ritter Caspar von Ziegelheim hatte 1420 die Hälfte der Ohle an die Freibauern oder Potzker zu Lückersdorf verkauft, die andere Hälfte überliess er 1423 drei Bürgern zu Camenz. Gleichwie Borso von Camenz den Käufern die Lehn über die Ohle ertheilte, legirte er auch 1421 unter andern zwei Schock Mariengroschen auf Bischheim zum Besten des Altars zum heiligen Kreuze in Camenz. Der Ritter von Ziegelheim scheint Bischheim an Nikol von Heynitz, einen Sohn der Burggräfin von Camenz aus erster Ehe, verkauft zu haben, denn als dessen Stiefvater Borso 1438 mit Tode abging hatte Nikol bereits die Lehn über das Gut empfangen.
Borso von Camenz war der letzte Burggraf seines Geschlechts, dessen ausgedehnte Afterlehnsherrlichkeit dadurch ihre Endschaft erreichte, indem das Lehnsrecht jetzt dem Landesherrn zufiel. Schon 1432 hatte Borso nicht nur die Burg Camenz nebst allem Zubehör, sondern auch die Anwartschaft auf das bis zu seinem Ableben ihm überlassene Freihaus in der Stadt und den Baumgarten vor derselben der Bürgerschaft zu Camenz für zweihundert Mark verkauft. Nach seinem Tode wurden Nikol von Heynitz nebst den übrigen Vasallen Borsos (am Sonnabend nach Martini 1438) vom Kaiser Albrecht II., als König von Böhmen, mit ihren Besitzungen aufs Neue belehnt, und zwar heisst es in Bezug auf Bischheim in der noch vorhandenen Urkunde „mit Bischofsheim und dem Kirchenlehn, unschädlich Hans Kunaten an seiner Gerechtigkeit die er da hat, mit dem was er in Gelenau besass und mit der Hälfte des langen Holzes“ – Nikol von Heynitz verkaufte 1443 alle seine Gerechtigkeit in Bernbruch an die Stadt Camenz, es ist jedoch nicht zu ermitteln wenn er starb und ob Bischheim sich auf seinen Sohn forterbte. Vielleicht kam das Gut in Besitz seines Sohnes oder Enkels Johann von Heynitz, der 1510 Dorf und Vorwerk Lückersdorf für 780 Gulden kaufte, aber nur kurze Zeit besass. Die einzige noch vorhandene Urkunde aus jener Zeit ist vom Jahre 1459 und behandelt den Verkauf des Weidigts, welches Kunat in Gelenau an Hans Richter in Bischheim veräusserte. Dieses Weidigt, auch Erlicht genannt, gab im Jahr 1508 Veranlassung zu einer langwierigen Streitigkeit, durch welche der Besitzer des Rittergutes Bischheim wiederum gedacht wird.
Im Jahre 1476 erbten die Gebrüder Hans, Nikol, Georg, und Heinrich von Ponikau, nebst ihrem Vetter Jakob von Ponikau, die Städte Pulsnitz und Elstra sammt einundzwanzig Rittergütern. Die Söhne des ältesten dieser Brüder, Hans und Nikol von Ponikau, besassen zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts Elstra, Prietitz, Wohla, Rehnsdorf, Mehrsdorf, Gersdorf und viele andere Güter, darunter auch Bischheim, wegen dessen sie Ansprüche auf das Gelenauer Weidigt erhoben. Der Rath zu Camenz behauptete dagegen das Weidigt sei Eigenthum der Stadt und liess ohne Zögern den Wald niederschlagen und das Holz wegbringen. Längst schon war die wachsende Macht der Städte der Ritterschaft ein Aergerniss und so liess der Landvoigt Sigismund von Wartenberg auf die Klage der Ponikaus sich leicht bestimmen mit einem Reiterhaufen vor die Stadt zu ziehen und Auslieferung der Rathsherren zu verlangen welche die erwähnte Selbsthülfe gefordert hatten. Der Zorn des Landvoigts wurde jedoch bald durch Vermittelung der mächtigen Sechsstadt Budissin besänftigt, Camenz musste dreihundert Gulden zahlen und am Sonnabend nach Oculi 1513 kam ein Vergleich zu Stande der beide streitenden Partheien zufrieden stellte.
Hans von Ponikau, der auf Elstra wohnte war von 1504 bis 1509 Landesältester des Budissiner Kreises, gehörte zu den Edelleuten, welche
Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)