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Seite:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III.djvu/234

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dieses Haus in Trauschwiz wurde zur Pfarrwohnung angewiesen und ist es bis auf die neueste Zeit geblieben.

Eingepfarrt nach Nostitz ist Trauschwitz, Grube, Krappe, Spittel und Wohla.

Die Kirchenschule ist die einzige in hiesiger Parochie und seit dem Jahre 1829 neu erbaut. Die Zahl der Schulkinder beläuft sich auf 100.

Nostitz mit Grube, Krappe, Spittel und Trauschwitz gehört jetzt zum Gerichtsamte Weissenberg, zum Bezirksgericht Löbau, zu der jetzt hier errichteten Amtshauptmannschaft, zum Regierungsbezirk Zittau.

Erstrer Ort zählt 15 bewohnte Gebäude mit 24 Familienhaushaltungen und 114 Einwohnern.

M. G.     




Wurschen


Wendisch Worzyn, 3 Stunden östlich von Bautzen, an der Hauptstrasse von dieser Stadt nach Görlitz, 2 Stunden südlich von Weissenberg, zwischen, Mechern, Drehsa, Belgern und Litten gelegen.

Wurschen ist ein sehr alter Ort, welcher schon im 11. und 12. Jahrhundert als zur Veste Gradiz oder Grädiz, jetzt Grödiz gehörig, vorkommt, und von der Familie von Gersdorf besessen wurde.

Im Jahre 1769 war dieses Rittergut im Besitze des Obristen Joh. Erdmann von Gersdorf, sowie Carl Aug. von Gersdorf. Zu Anfang dieses Jahrhunderts besass Wurschen und Grödiz der Obristlieutenant Job. Erdmann von Gersdorf.

Im Jahre 1820 kam Wurschen in die Hände des Kammerherrn Friedrich Erdmann von Thielau, zu gleicher Zeit wurde das Rittergut Grödiz von dem Oberlausitzer Landesältesten Ernst Gustav von Gersdorf erkauft.

Nach dem Tode des Herrn Kammerherrn von Thielau erbte Wurschen dessen Wittwe, geb. von Wurmgart, welche auf dem Kirchwege von Nechern nach Gröditz an denjenigen Stellen, wo bei hohem Wasserstand nicht zu Fuss fortzukommen war, eine schöne steinerne Brücke mit einem Kostenaufwande von 1500 Thlr. erbauen liess.

Die jetzige Besitzerin ist Frau Clara Maria Gräfin zu Solms-Sonnenwalde, geb. von Thielau.

In Wurschen ist ein prächtiges Herrenhaus und die dazu gehörige Oeconomie ist nicht unbedeutend.

Die an dem Schlosse eingemauerten Kanonenkugeln erinnern an das Jahr 1813 und die auch hier geschlagene Bautzner Schlacht.

Die Franzosen nannten deshalb auch die Ereignisse des 21. Mai 1813 „das Vorspiel des Kampfes von Wurschen.“

Dem Thronerschütterer unsers Jahrhunderts, dem grossen Napoleon, war es gelungen, in der Schlacht von Wurschen den linken Flügel des Feindes zu umgehen, so dass der rechte Flügel, der an das berühmte Hochkirch sich anlehnte, den vereinten Angriffen der beiden Corps der Marschälle Marmont und Macdonald nicht zu widerstehen vermochte.

Die Siege bei Klein-Bautzen und Wurschen gaben die Lausitz in Napoleon’s Hände; die Verbündeten zogen nach Schlesien, die Franzosen drangen bis Breslau vor. Im Norden aber nahmen sie Hamburg wieder. Ein Waffenstillstand zu Prischwitz geschlossen, unterbrach für 2½ Monat das schreckliche Schlachtgewühl.

Während des Waffenstillstandes ward ein Friedenscongress zu Prag

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/234&oldid=- (Version vom 2.10.2016)