Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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an dem Löbauer Wasser, 3 Stunden nördlich von Bautzen gelegen, welcher Ort schon oft durch die häufigen Ueberschwemmungen sehr gelitten hat.
Das Rittergut hat ein herrliches Schloss, nebst prächtigen Gärten und trefflicher Teichfischerei. Zu diesem Rittergute gehören viele Felder, Wiesen, Teiche, Holzungen. Wirtschaftsgebäude, eine Brauerei, eine Wassermühle, auch das Vorwerk Fleissig mit Schaafzucht. Unter die Gerichtsbarkeit des Ritterguts gehörten bisher Gleina, Wartha, Brösa und Neudörfel.
Das Schloss, welches neben den Wirtschaftsgebäuden liegt, war immer unbewohnt und wurde vor der neuen Gerichtsorganisation zur Abhaltung der Gerichtstage benutzt.
Guttau, auch Gutte (auf alten Landkarten sogar Guttewalde genannt), ist ein sehr alter Ort und lässt sich die Gründung desselben mit Gewissheit nicht angeben. Hauptbeschäftigung der Einwohner war von jeher Feldbau und Viehzucht.
Der erste Erbauer des alten Schlosses ist ebenfalls unbekannt. Als erste bekannte Besitzer erscheinen die von Nostiz, dann kam es an die von Ziegler, deren Wappen noch heute über der Kirchthüre in Stein prangt, dann waren Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn von Guttau die von Damnitz, von welchen es Graf Andreas Riaucour durch Kauf an sich brachte, welcher zugleich Collator über die dasige Kirche und Schule ist.
Die hiesige Gemeinde war früher der Seelsorge des Pfarrers zu Klitten anvertraut oder es war die hiesige Kirche ein Filial der Kirche von Klitten.
Ausser den hierüber existirenden verschiedenen Sagen spricht vorzüglich der Umstand dafür, dass das Rittergut zu Guttau an die Kirche zu Klitten einen jährlichen Geldzins von 3 Thlr. zu leisten hatte, wovon eine an dortiger Kirche angebaute Familiengruft in baulichem Stande erhalten werden muss.
Im 17ten Jahrhundert ist die hiesige Kirche und Pfarre abgebrannt, letztere, welche vorher auf dem Platze, wo jetzt die herrschaftlichen Scheunen stehen, gestanden hat, ist in Folge dieses Brandes an ihrem jetzigen Orte erbaut worden. Nach diesem Brande wurde auch durch Uebereinkunft mit der Herrschaft die Pfarrwidemuth gegen einen Theil des jetzigen Schulfeldes abgetreten.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/222&oldid=- (Version vom 2.10.2016)