Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section | |
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Thumitz liegt im Markgrafenthum Oberlausitz, 3/4 Stunden nordöstlich von Bischofswerda entfernt, an der Strasse von Bautzen nach Dresden und in unmittelbarer Nähe des Anhaltepunktes Demitz der S. Eisenbahn von Dresden aus gerechnet, nördlich von gedachter Eisenbahn.
Thumitz wurde bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts auch zuweilen Duhmitz genannt, im Wendischen heisst es Thumitzy.
Das massiv gebaute, mit einem kleinen Thurme versehene Wohnhaus stammt ohne Zweifel aus sehr alter Zeit her, ist aber in den Jahren 1709 und 1724 erweitert worden, wie namentlich aus den an der vordern Façade angebrachten in Stein gehauenen Wappenschildern der Familie von Polenz und von Kralst mit der Jahreszahl 1709, sowie der Familien von Criegern und von Thaler mit der Jahreszahl 1724 zu schliessen ist. Bei sehr bedeutenden Feuersbrünsten im Jahre 1796 und im Jahre 1853, wodurch ein grosser Theil der Wirthschaftsgebäude, die nach diesen Bränden und ausserdem nach und nach ganz neu erbaut wurden, in Asche gelegt worden waren, blieb das Wohnhaus verschont und auch die Kriegsereignisse des Jahres 1813, bei denen Thumitz, seiner Lage nach, ganz besonders gelitten hatte, führten wenigstens keine Zerstörung der Gebäude herbei. Mehrere sehr alte Bäume, darunter eine Eiche von bedeutendem Umfange, dienen dem Hofe zur Zierde und der in der Nähe des Hauses terassenförmig angelegte Garten erinnert durch einige noch gut erhaltene Hecken und Piramiden von Taxus an die entferntere Vorzeit.
In den vorigen Jahrhunderten ist das Gut ziemlich oft verkauft worden und hat sich unter andern auch in den Händen der Familie von Rausendorf und von Schack befunden. Im Jahre 1712 verkaufte Wolfgang Haubold von Polenz dasselbe an Friedrich Joachim von Criegern, welcher das Gut unterm 10ten Juni 1733 zu einem Familienfideicommisse widmete und auf diese Weise die Familie von Criegern nach Sachsen verpflanzte. Nach den von dem ernannten Stifter der Sächsischen Linie gesammelten Nachrichten stammt diese Familie aus Pohlen ab, wo noch im vorigen Jahrhunderte Innhaber desselben Wappens den Namen Croyern geführt haben.
Die Vorältern Friedrich Joachims haben sich im Anfange des sechszehnten Jahrhunderts zuerst nach Ostpreussen und dann nach der Mark Brandenburg gewendet und haben in der Mittelmark, sowie in der Altmark-Brandenburg Güter besessen. Nach dem Tode seines Vaters Caspar Dietrich, Kurfürstl. Commissar des Ruppinschen Kreises war Friedrich Joachim in sächsische Militairdienste getreten und hatte besondere Beförderung gefunden. Namentlich ist er in den Jahren 1709 und 1724 mit Sendungen an den Czaar Peter den Grossen betraut worden. Er starb im October 1737 als Generalmajor und Inhaber eines Kürassierregiments bei dem sächs. Auxiliarkorps in Ungarn. Da er keine Kinder hinterliess, gelangte das Gut zunächst an seine Wittwe Charlotte Margaretha geb. von Thaler aus dem Hause Solschwitz und nach deren Tode, wo die Fideicommisssuccession in Wirksamkeit trat, an einen Neffen des Stifters Dietrich Heinrich von Criegern auf Nickern, Präpositus mehrerer Stifter zu Dammin. Letzterer starb am 25. Dec. 1757 in Dammin. Sein einziger Sohn, Friedrich Carl von Criegern, Lieutenant in Königl. Dänischen Diensten, beim Oldenburgischen Regimente, wendete sich, nachdem ihm das Gut zugefallen war, nach Sachsen und starb 1807 in Thumitz. Sein ältester Sohn, Friedrich Christian von Criegern, ward im Jahre 1811 als Gegenhändler im Markgrafthume Oberlausitz und 1821 bei Errichtung der Oberamtsregierung zu Budissin als Rath angestellt. Er besass Thumitz
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/183&oldid=- (Version vom 19.9.2016)