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Seite:Adolf von Stählin - Rede zur Einweihung der Emmerans-Kirche.pdf/16

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Menschen wie des Grases Blume; das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. Amen.

 So weihe ich denn dieses Haus, aus Holz und Steinen erbaut, zu einem Gotteshaus, zu einer Kirche, von Neuem geschmückt mit dem alten Namen Emmerans; ich übergebe sie dem Dienst des dreieinigen Gottes, daß Gottes Wort und Gottes Ehre, der Trost und Friede der Erlösung, die Hoffnung ewigen Lebens für immer drinnen wohnen solle.

 Du theures Gotteshaus! Du zeugest von einer großen, an Ehren und an Wehen reichen Vergangenheit; du zeugest von der unvergänglichen Kraft des göttlichen Wortes. Zeuge fort und fort von einer heilvollen, gnadenreichen Gegenwart in der Kraft dessen, der da spricht: Ich war todt, und siehe ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit;[WS 1] mache durch ihn, den großen Todesüberwinder, auch die thränenschwerste Gegenwart zu einer Gegenwart wahren Trostes, seligen Gottesfriedens! Blicke vorwärts in eine noch größere Zukunft! Sei ein Prophet von der Herrlichkeit, die uns verheißen ist, deren die Leiden dieser Zeit nicht werth sind; führe uns vom Dunkel des Grabes aufwärts zur lichten Stadt des lebendigen Gottes, laß uns schauen Jerusalem die schöne, laß uns hören die Freudenchöre der vollendeten Gerechten!

 Ich weihe diese Kirche sammt ihrem Altar zu einer Stätte göttlicher Anbetung, zu einer Lebens- und Friedensstätte mitten unter den Schrecken des Todes, einer Trösterin der vom Tode betrübten und zerschlagenen Herzen, zu einer Verkündigerin eines unvergänglichen Gottesreiches nach der kurzen Pilgerschaft dieser Tage, im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

 Zu dir, ewiger Gott, Vater unseres Herrn Jesu Christi, heben wir Herz und Hände empor, und rufen dich an, laß dein Auge offen stehen über diesem Hause, das von nun an deines Namens Ehre dient! Laß durch das Zeugniß von deiner ewigen Liebe, deiner Sünde und Tod überwindenden Gnade die Herzen aller, die hier

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Offb. 1,18.