an, wodurch ich denn ziemlich weit herunter gelangte. Dieses wiederhohlte Abhauen und Anknüpfen machte nun freylich den Strick eben so wenig besser, als es mich völlig herab auf des Sultans Landgut brachte. Ich mochte wohl noch ein Paar Meilen weit droben in den Wolken seyn, als mein Strick auf einmal zerriß und ich mit solcher Heftigkeit herab zu Gottes Erdboden fiel, daß ich ganz betäubt davon wurde. Durch die Schwehre meines von einer solchen Höhe herabfallenden Cörpers fiel ich ein Loch, wenigstens neun Klafter tief, in die Erde hinein. Ich erhohlte mich zwar endlich wieder, wußte aber nun nicht, wie ich wieder herauskommen sollte. Allein was thut nicht die Noth? Ich grub mir mit meinen Nägeln, deren Wuchs damals vierzigjährig war, eine Art von Treppe, und förderte mich dadurch glücklich zu Tage.
Durch diese mühselige Erfahrung klüger gemacht, fing ichs nachher besser
Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/70&oldid=- (Version vom 17.8.2016)