welches nicht mit Gelde zu bezahlen war. Dieß bekam ich durch ein Ohngefähr, welches mir Gelegenheit gab, meine Reitkunst zu meinem nicht geringen Ruhme zu zeigen. Ich war nehmlich einst auf dem prächtigen Landsitze des Grafen Przobofsky in Lithauen und blieb im Staatszimmer bey den Damen zum Thee, indessen die Herrn hinunter in den Hof gingen, um ein junges Pferd von Geblüte zu besehen, welches so eben aus der Stuterey angelangt war. Plötzlich hörten wir wie einen Nothschrey. – Ich eilte die Treppe hinab und fand das Pferd so wild und unbändig, daß Niemand sich getrauete, sich ihm zu nähern, oder es zu besteigen. Bestürzt und verwirrt standen die entschlossensten Reiter da; Angst und Besorgniß schwebte auf allen Gesichtern, als ich mit einem einzigen Sprunge auf seinem Rücken saß, und das Pferd durch diese Ueberraschung nicht nur in Schrecken setzte, sondern es auch durch Anwendung meiner besten
Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/49&oldid=- (Version vom 17.8.2016)