Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrags.
Die neuen Wehrvorlagen, die im Jahr 1913 erfreulicherweise einen glücklichen Abschluß gefunden haben, erfordern ungewöhnlich hohe Ausgaben. Handelt es sich doch nicht nur darum, die dauernden Mehrausgaben wie Gehälter, Mannschaftslöhnung und –verpflegung zu decken, sondern vor allem die einmaligen Aufwendungen für Garnisonbauten, Festungen, Verstärkungen des Reichskriegsschatzes um weitere 120 Millionen und dergl. zu decken.
Nachdem erst in den letzten Jahren, insbesondere
durch die Finanzreform vom Jahre 1909 dem deutschen
Volke erhebliche Lasten auferlegt worden waren und
dabei namentlich die breiten Massen des Volkes durch Verbrauchssteuern in erheblichem Umfange belastet worden waren, war es schwierig einen der Allgemeinheit auch nur einigermaßen sympathischen Weg zur Beschaffung der nötigen Mittel ausfindig zu machen, da nicht nur mit Rücksicht auf die Lage des Geldmarktes, sondern auch aus finanzpolitischen Erwägungen davon abgesehen werden mußte, die Mittel im Wege des Kredites zu beschaffen.
Da weckte die Jahrhundertfeier der politischen Erhebung und Wiedergeburt Preußens und Deutschlands die Erinnerung an die Betätigung selbstloser Vaterlandsliebe und beispiellosen Opfersinns. Jm Augenblicke weihevoller vaterländischer Erinnerungen und in der Zeit ernster politischer Gefahr gaben die im Bundesrat vereinigten verbündeten Regierungen dem Vorschlage der Erhebung eines einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrags
unbekannt: Über die Geschichte und Bedeutung des Wehrbeitrages. (Typoskript), Schwarzburg-Sondershausen 1913, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Geschichte_und_Bedeutung_des_Wehrbeitrages.pdf/1&oldid=- (Version vom 20.3.2017)