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Sehnsucht (Ey)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Adolf Ey
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Titel: Sehnsucht
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aus: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1926, S. 35
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Sehnsucht.
Von Adolf Ey, Waldhausen.
[35]

Könnt’ ich noch einmal wiedersehen
Und einmal noch die Wege gehen,
Die ich in meiner Kindheit ging!
Wenn doch noch einmal von der Halde,

5
Von Wiesenhang, vom Fichtenwalde

Der Ruch des Harzes mich empfing!

O läg’ ich, wo der Waldbach rauschte,
Wo ihm die ganze Seele lauschte
Versonnen träumend, weltentrückt!

10
Undkämen all die Märchen wieder

Und all die Sehnsucht, all die Lieder,
Die mich geängstigt, mich beglückt.

Und hört’ ich von des Hauses Stufen
Doch wieder meine Mutter rufen:

15
„Komm, Junge, komm! ’s ist Schlafenszeit.“

Wie wußt ich hinter Baum und Hecken
Mich vor der Guten zu verstecken! . . .

Jetzt steh’ ich nah dem friedhofszaune,
Hör’ wieder heimliches Geraune:

20
„Komm, Junge, Komm! Der Tag ist aus.“

Gern ging ich, wär’ im Paradiese
Der Bach, der Wald, die grüne Wiese,
Wär’s wie im Harze, wie zu Haus.