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Seepferdchen

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Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Seepferdchen
Untertitel:
aus: Allerdings, S. 27–28
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt Verlag
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
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[27]
SEEPFERDCHEN


Als ich noch ein Seepferdchen war,
Im vorigen Leben,
Wie war das wonnig, wunderbar
Unter Wasser zu schweben.

5
In den träumenden Fluten

Wogte, wie Güte, das Haar
Der zierlichsten aller Seestuten,
Die meine Geliebte war.
Wir senkten uns still oder stiegen,

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Tanzten harmonisch um einand,

Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
Wie Wolken sich in Wolken wiegen.
Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,
Auf daß ich ihr folge, sie hasche,

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Und legte mir einmal im Ansichziehn

Eierchen in die Tasche.
Sie blickte traurig und stellte sich froh,
Schnappte nach einem Wasserfloh,
Und ringelte sich

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An einem Stengelchen fest und sprach so:

Ich liebe dich!
Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
Du trägst ein farbloses Panzerkleid
Und hast ein bekümmertes altes Gesicht,

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Als wüßtest du um kommendes Leid.
[28]
Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!

Wann war wohl das?
Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen?
Es ist beinahe so, daß ich weine –

30
Lollo hat das vertrocknete, kleine

Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.