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Schwarzrotgold

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Schwarzrotgold
Untertitel:
aus: Ulk Jahrgang 48. Nummer 17. Seite 58
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 25. April 1919
Verlag: Rudolf Mosse
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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[58]
     Schwarzrotgold

     Von Theobald Tiger

Das war damals, als Freiligrath
sang in die deutschen Ohren:
Was auch ein König für euch tat,
Toren bleibt ihr, Toren!

5
Sitzt so getreu in der Obrigkeit Hut,

artig, ein Kind bei der Amme –
Schwarz ist der Stahl,
rot ist das Blut.
Golden flackert die Flamme!

10
Das ist heute – und kein Fanal

leuchtet in Dunkelheiten.
Rostig der alte Burschenschaftsstahl,
weltfern die alten Zeiten.
Nirgends ein Fünckchen heiße Glut,

15
daß euch die Hölle verdamme!

Schwarz ist der Stahl,
rot ist das Blut.
Golden flackert die Flamme!

Hüben dicker Philister Bauch,

20
ganz wie damals, derselbe –

drüben kein Feuer, nur beißender Rauch:
„Schmeißt den Kerl in die Elbe!“
Was der eine, der andre tut,
wächst auf verkümmertem Stamme –

25
Schwarz ist der Stahl,

rot ist das Blut.
Golden flackert die Flamme!

Führt ihr im Banner das Portemonnaie?
Macht keine Revolutionen!

30
Deutsches Elend und deutsches Weh

kamen nicht nur von den Thronen.
Blickt zu den Sternen! Zeigt endlich Mut!
Auf aus dem alten Schlamme!
Schwarz ist der Stahl,

35
rot ist das Blut.

Golden flackert die Flamme!