Schreiben des Herrn. Wilh. Tempel an den Herausgeber
Ich erlaube mir hiermit Ihnen die Elemente des Cometen IV. 1860 nach den zwei Beobachtungen von mir und einer dritten von Paris, von Herrn Valz berechnet, zu übersenden.
Herr Valz wurde durch eine schmerzhafte Krankheit seit mehr als einem Monat verhindert, die letzte Correction an seine Berechnung anzubringen. Ich hoffte, nach dem Mondschein den Cometen leicht wieder aufzufinden, da sein Lauf dem Nordpole zuging. Es gelang mir aber nicht am 7ten u. 8ten November, den einzigen reinen Nächten nach dem Mondschein. Er muss für mein Instrument zu schwach geworden sein, obgleich sich die Erde ihm noch näherte. Sein Aussehen, von nur 3 bis 4 Minuten Durchmesser, hatte nicht ein gleichmässiges Licht, sondern etwas gesprengeltes, wie ein kleiner Sternhaufen von |
ganz feinen Sternen, was mich eine Stunde vor meiner ersten Beobachtung zweifelhaft machte, ab es ein Comet sei, obgleich ich nach meiner Karte sicher war, dass dort kein Nebel sei. Ich sah ihn nur mit 24 mal. Vergrösserung.
Herr Valz theilte mir soeben mit, dass die Elemente des Cometen IV. Ähnlichkeit hätten mit dem von Pons entdeckten 1822 (№ 135, verz. im Littr. Kalender 1855), welcher ebenfalls nur sehr kurze Zeit beobachtet wurde. Die zwei andern ähnelnden Elemente von 1799 und 1818 sind lange genug beobachtet und gut berechnet worden, als dass es eine Übereinstimmung sein könnte. | |||||||||||||||||||||||
Marseille 1860 Dec. 23. | Wilh. Tempel. |
*) 1860 Dec. 31 bei leidlich guter Luft wurde dieser Nebel im 6 füss. Fernrohr des hiesigen Äquatorials, jedoch nur mit Mühe, von Dr. Pape und mir wahrgenommen. Er findet sich in keinem Kataloge.