Schrecken in der Pension
[456] Schrecken in der Pension. (Mit Abbildung S. 448 u. 449.) Der große Ruf, den C. von Piloty sich nicht blos als Künstler, sondern auch als Lehrer erworben, führte ihm auch aus dem fernsten Westen Amerikas Schüler zu, die wiederum im Stande waren, den Ruhm ihres Meisters durch hervorragende Leistungen zu vergrößern. Wir nennen hier nur D. Riel und Toby E. Rosenthal.
Von Toby E. Rosenthal bringt unsere heutige Nummer einen Holzschnitt nach einem seiner letzten Bilder „Schrecken in der Pension“. Das Bild selbst befindet sich jetzt in den Händen des Bestellers in San Francisco, nachdem es auf deutschen Ausstellungen seinem Autor neue Lorbeeren zu den alten erworben. Wie die früheren in unserem Blatt wiedergegebenen Rosenthal’schen Bilder: „Wer zuletzt lacht – lacht am besten“ – „Aus dem Regen in die Traufe“ – „Mahnt mich nicht, daß ich vergebens bin vom Frühling ausgeschlossen“ etc. spricht das Bild seinen Inhalt schlagend aus und ist in Bezug auf Licht und Farbe meisterhaft.
Den genannten humoristischen Darstellungen ging voran das tiefelegische Bild „Elaine“ vom höchsten künstlerischen Werth. Dasselbe wurde uns gleichfalls nach Amerika entführt. Dagegen besitzt Leipzigs Museum von Rosenthal’s Schöpfungen ein Werk innigster Darstellung: „Eine Morgenandacht in der Familie Joh. Seb. Bach’s“, das unbestritten zu den Perlen des Museums gehört. Noch ist der Höhepunkt unseres jungen Künstlers nicht erreicht, und wir dürfen mit Recht für die Zukunft Leistungen sehr hohen Ranges von ihm erwarten.