Zum Inhalt springen

Schomburgk

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Schomburgk
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 540
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[540] Schomburgk, der berühmte Reisende, ist seines Handwerks ursprünglich ein Handlungsdiener, in welcher Eigenschaft er längere Zeit auf einem Leipziger Comptoir gearbeitet hat. Aber von früher Jugend waren Reisen in ferne Länder seine Sehnsucht. Vor ungefähr sechzehn Jahren (also etwa 1842) bot sich die Gelegenheit dar, diese Sehnsucht zu stillen. Sächsische Schafe sollten nach Nordamerika verpflanzt werden; Schomburgk erbot sich zum Führer der Heerde, man nahm sein Anerbieten an, und er ging in die neue Welt!

Dort in den Vereinigten Staaten trieb er Handelsgeschäfte, und diese führten ihn nach Westindien, wo er ein selbstständiges Geschäft etablirte; aber er hatte kein sonderliches Glück, Verluste trafen ihn, die schwer zu ersetzen schienen; die Lust zum Handel verging ihm. Die Wunder der westindischen Tropenwelt umgaben ihn, er fing an, die Pracht der Pflanzen mit anderem Auge, als dem mercantilischen, zu betrachten; die Steine fingen an, sein Interesse in Anspruch zu nehmen; er lauschte den Erscheinungen des Wasser- und Luftoceans, er warf den Blick gen Himmel und verfolgte den Lauf der Gestirne; er verschaffte sich Bücher, um sich zu unterrichten, er verschaffte sich Instrumente, um das Firmament wegen der Lage terrestrischer Punkte zu befragen, um den Gang der atmosphärischen Erscheinungen zu verfolgen; er studirte mit dem anhaltendsten Fleiße, ohne Aufhören, ohne Unterlaß, und dazu in einem westindischen Klima. So ward Schomburgk ein Botaniker, ein Geolog, ein Physiker, ein Geograph, ein Hydrograph, und das Alles durch seine eigne Willenskraft, durch eigenes Studium, fern von all den literarischen Hülfsmitteln, die die alte Welt darbietet, ohne mündlichen Unterricht, nur dann und wann der Anleitung genießend, die ihm ein freundlich gesinnter Schiffscapitain in der Manipulation des Sextanten oder des Chronometers zu Theil werden ließ. Und doch ist Schomburgk ein würdiger Repräsentant wissenschaftlicher Bildung geworden; die britische Admiralität, die sich auf das geographische Handwerk doch wohl versteht, bat seine Vermessung von Anegada sanctionirt, die geographische Gesellschaft zu London hat ihn zu ihrem Sendling erkoren.