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Schlußrede zu einem Trauerspiele

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Gotthold Ephraim Lessing
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Titel: Schlußrede zu einem Trauerspiele
Untertitel:
aus: Sinngedichte. In: Lessings Werke, Band 1. S. 25
Herausgeber: Kurt Wölfel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1982
Verlag: Insel Verlag
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Erscheinungsort: Frankfurt a. M.
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1751
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Bearbeitungsstand
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          Schlußrede zu einem Trauerspiele

               Gehalten von Madame Schuch
                              1754

     Euch, die Geschmack und Ernst und was nur Weise rührt,
Die Tugend und ihr Lohn, ins Trauerspiel geführt,
Euch macht Melpomene durch künstliches Betrügen
Beklemmtes Herz zur Lust und Mitleid zum Vergnügen.

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Ihr fühlt es, was ein Held, der mit dem Schicksal ficht,

Und mit Affekten kämpft, in schweren Worten spricht;
Ihr folgt ihm durch den Kampf, mit gleich geteilten Trieben
Zu hassen, wenn er haßt, und wenn er liebt, zu lieben.
Ihr hofft, ihr tobt mit ihm; ihr teilt sein Weh und Wohl

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Und kurz ihr habt das Herz, wie man es haben soll.

     Schämt euch der Wehmut nicht, die feucht im Auge schimmert,
Gönnt ihr, ach! gönnet ihr den Ausbruch! Unbekümmert,
Ob Wesen oder Schein, ob Wahrheit oder Trug,
Den Panzer um das Herz mit süßer Macht zerschlug.

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Die Gottheit des Geschmacks zählt jedes Kenners Zähre

Und hebt sie teuer auf, zu sein und unsrer Ehre.
Zu unsrer Ehre? – Ja, als Teil an unserm Lohn,
Durch der Gebärden Reiz, durch Mienen, Tracht und Ton,
Und durch die ganze Kunst ruhmvoller Heuchlergaben,

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Der Tadelsucht zum Trotz! sie euch erpreßt zu haben.