Schloß Abenberg
[484] Schloß Abenberg. (Zu dem Bilde S. 469) In einem anmutigen Hügellande, einige Stunden südlich von Nürnberg, liegt das Schloß Abenberg, das hochragend die ganze Gegend beherrscht und schon durch seine Lage verkündet, daß hier das mächtige Geschlecht seinen Sitz hatte, dem der umliegende Gau unterthan war. Die Grafen von Abenberg hielten auf dem romantisch gelegenen Schlosse einst glänzenden Hof, wenn sie nicht die Pflicht zum Kaiser rief, um an friedlichen Beratungen oder an Kriegszügen teilzunehmen. In hohem Ansehen stand namentlich Graf Rapoko, der Schirmvogt des Hochstiftes Bamberg, der 1172 starb. Seine fromme Schwester Stilla erbaute auf der entgegengesetzten Seite des Städtchens Abenberg eine Kapelle zu Ehren St.Peters. Der Kapelle wurde im Jahre 1488 durch den Bischof von Eichstätt ein Kloster angefügt, das den Namen Marienburg erhielt. Doch waren die Abenberger trotz aller Frömmigkeit keine Kopfhänger. Lust am Liede und am Gesang und ritterlicher Sinn hatten auf dem Schlosse eine gute Pflegestätte. Zeuge dessen ist kein geringerer als der größte deutsche Dichter des Mittelalters, Wolfram von Eschenbach, dessen väterliche Burg nur wenige Stunden von Abenberg entfernt lag.
Nach dem Erlöschen der männlichen Linie dieses Geschlechtes kam ein Teil der Abenbergischen Güter um 1192 an den Grafen Friedrich III. von Zollern, den ersten Nürnberger Burggrafen aus dem glorreichen Hause, das beinahe 700 Jahre später dem wieder geeinten Vaterlande einen Kaiser gab. Nicht lange jedoch sollte das romantisch gelegene Schloß den Zollern eigen sein. Burggraf Konrad der Fromme verkaufte es bereits im Jahre 1296 dem Hochstift Eichstätt und diesem blieb es eigen, bis es beim Zusammenbruch des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation an die Krone Bayern fiel. Im Jahre 1875 restaurierte Herr Zwerschina aus München das Schloß unter namhaften Opfern, 1881 ging es in den Besitz des Hofopernsängers Anton Schott aus Hannover über. H. B.