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Rosen-Monate heiliger Frauen/Walburgis

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Alphabetisches Namensverzeichnis
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XXI.
1. Mai.
Walburgis,
Jungfrau.


 In der Zeit jener merkwürdigen und segensreichen Bewegung von den brittischen Inseln her nach Deutschland, welcher unsere Väter und wir in manchen Gegenden den Wiederaufbau, in anderen aber geradezu den Neubau der christlichen Kirche deutschen Namens verdanken, verließen nicht blos reich begabte Männer von England und Irland, sondern auch edle Töchter jene ihre heimatlichen Gegenden und halfen in der dem Weibe geziemenden Weise aller Orten den Dienern Gottes zum Werke. Ist es daher Pflicht des Dankes und Gebot des HErrn, die Männer nicht zu vergeßen, welche uns die Ströme des Heiles zugeleitet haben; so werden wir ebensowenig das Gedächtnis der Frauen vernachläßigen dürfen, die in Verleugnung des eigenen Willens und Guthabens, in Armuth und Entbehrung| das Heil unseres Volkes zu ihrer Lebensaufgabe machten. Da nennen wir mit dankbarer Verehrung Namen wie Thekla von Kitzingen und Lioba von Bischofsheim, ebenso aber auch den Namen Walburga oder Walburgis, welcher bis zur Stunde in manchen Gegenden unseres Vaterlandes viel genannt, wenn auch vielleicht weniger bekannt ist.
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 Bonifacius, den man einen Apostel der Deutschen nennt, hatte seine Muhme Tatta gebeten, ihm einige Klosterfrauen zu schicken, die ihm helfen sollten, den deutschen Weinberg anzubauen. Da reiste denn mit Lioba und ihrer Gesellschaft auch Walburga, eine Tochter des angelsächsischen Königs Richard, eine Schwester Willibalds und Wunibalds, welche bereits mit Bonifacius in Deutschland arbeiteten. Zwei Jahre lebte und wirkte Walburga unter Lioba zu Bischofsheim, hernach aber wurde sie Aebtissin des Frauenklosters, welches ihre Brüder zu Heidenheim am Hahnenkamm gestiftet hatten. Im Vereine mit ihnen begann sie hier eine reichgesegnete Wirksamkeit, die durch ihre übermächtige weibliche Persönlichkeit unterstützt wurde. Ihr unsträflicher Wandel, ihre persönliche Sanftmuth und Güte verliehen ihrer vorhandenen| Gabe, zu leiten und zu regieren, eine große Kraft. Das zeigte sich insonderheit nach dem Tode ihres Bruders Wunibald, da man ihr, der Aebtissin des Frauenklosters, auch das Regiment des Mannsklosters übergab, welches sie von da an bis zu ihrem Tode behielt. Am 25. Februar 779 beschloß sie ihren segensreichen Lebenslauf, deßen Einzelnheiten man wenig kennt, deßen Eindruck bei dem so undankbaren Geschlechts der Menschen dennoch die lange Zeit hindurch nicht hat vertilgen können, welche seit ihrem Tode vergangen ist. Ihr Todestag ist gewis; dennoch pflegt man ihrer sowohl im Bisthum Eichstädt, als in Flandern, wo ihr Name sehr bekannt ist, am 1. Mai zu gedenken, – einfach deshalb, weil an diesem Tage ein Theil ihrer Reliquien zu Furns in Flandern ausgesetzt zu werden pflegte. Ueberhaupt gehört Walburga zu den gefeiertsten Namen diesseits der Alpen, wie wir denn auch aus der alten Zeit nicht weniger als sechs Beschreibungen ihres Lebens besitzen. – Walburga wird abgebildet in der rechten Hand eine Oelflasche, die linke am Betbuch, vor sich am Fenster die Lampe der Wachsamkeit und der klugen Jungfrauen. Deutet auch die Oelflasche zunächst auf das heilsame Walburgisöl,| welches von ihrem Gebeine triefen soll; so kann man sich dieselbe doch auch anders deuten: Walburga wacht wie die klugen Jungfrauen, daß ihr Licht nicht verlösche, mit welchem sie dem Bräutigam entgegen geht; sie bleibt im Gebete und in der Anrufung und ist immer bereit, das Oel des guten Samariters in die Wunden des menschlichen Elends zu gießen; damit erweist sie sich als die Jungfrau, wie sie sein soll, voll Macht und Fähigkeit, den innerlichen mit dem äußerlichen Berufe zu verbinden, segensreich für andere durch die Zeit zu gehen, aber auch ebenso tüchtig und fähig, bereit und begierig, das Glück des ewigen Lebens zu erfassen. Möchte die sanfte, lautere, weise, feste und beständige Jungfrau viele Nachfolgerinnen unter den Leserinnen finden!




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