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Rosen-Monate heiliger Frauen/Pudentiana

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Rosen-Monate heiliger Frauen
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Helena »
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XXV.
19. Mai.
Pudentiana,
Jungfrau, Märtyrin.


 Unter dem Kaiser Antonin, dem sogenannten Frommen, lebte zu Rom ein Senator, Namens Pudens, und sein Weib hieß Prudentiana. Von beiden stammen zwei Jungfrauen, über deren Leben und Ende man wenig im Einzelnen sagen kann, die aber nichts desto weniger aus der uralten fernen Zeit herüber einen guten Ruf haben, und deren Gedächtnis bis zur Stunde im allgemeinen Andenken und im Segen ist. Die eine hieß Praxedes, deren man am 21ten Juli gedenkt, die andere aber Pudentiana, deren Gedächtnistag der 19te Mai zu sein pflegt. Die Eltern waren vornehmen Standes und reich begütert und sollen beide durch den Apostel Petrus bekehrt worden sein, welcher nach der Sage im Hause des Pudens wohnte und in demselben die sakramentliche Feier zu begehen pflegte. Die Töchter folgten den Eltern im Glauben und in| der Liebe Christi nach. Von Praxedes sagt man, daß sie ein Trost der Armen und Elenden gewesen sei, daß sie in großer Liebe alle ihre Habe zur Hilfeleistung angewendet, daß sie sich mit treuem Fleiße denen angeschloßen habe, welche gewürdigt wurden, Märtyrer des Herrn zu werden. Doch wurde Praxedes selbst keine Märtyrin, – wohl aber ihre Schwester Pudentiana, neben welcher sie hernachmals ihre Ruhestätte fand.
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 Zwei Lebensläufe auf wenig Zeilen, und von solcher Art, daß du, liebe Leserin, vielleicht sagst, man hätte dich mit beiden verschonen sollen, weil sie doch gar zu gering und dürftig seien und man doch deshalb von einem Menschen keine Erzählung machen dürfe, weil man seiner etwa in Rom noch gedenke und vielleicht unter seinem Namen noch eine von den vielen Kirchen jener Hauptstadt zu finden sei. Allein so gar dürftig sind doch die Lebensläufe nicht, die du verachtest. Soll sich einer zeitlicher Güter rühmen, so weiß ich kaum, was unter allen zeitlichen Gütern das Glück überträfe, Vorfahren gehabt zu haben, wie Pudens und Prudentiana gewesen. Soll man von einem Menschen an seinem Grabe etwas Gutes sagen können, so weiß doch niemand etwas Beßeres aufzubringen, als was von| Praxedes und Pudentiana gesagt wird: Sie lebten für Jesum, sie starben ihm beide und Pudentiana starb für ihn. Es gibt ja nicht viele Menschen, die so leben und sterben. Oder weißt du heutzutage viele, die arm werden, um die Armen mit ihrem Reichthum zu bedienen, die sich ungescheut zu denen bekennen, welche um Jesu willen leiden, die Schmach Christi für ihre Ehre nehmen, und auch selbst bereit sind, ihr Leben für sein Bekenntnis zu laßen? Wenn man so viel von einem Menschen weiß, als wie von Pudentiana und Praxedes, so weiß man allerdings genug, um ihn zu lieben, zu ehren und sich seiner zu freuen; im Falle man auch nicht im Stande sein sollte, Einzelheiten von ihm auszusagen, kommt es doch nur darauf an, daß man so viel gewis wiße; und das wird bei den zwei genannten Schwestern der Fall sein. So viel Ehre und Andenken der Mit- und Nachwelt, als diese beiden Schwestern gehabt haben, beweist doch jedenfalls, daß ihre Tugend im Leben und Sterben keine Kummerpflanze, sondern eine hervorragende, hohe, duftende Lilie gewesen sein muß. Daher haben wir es wohl gewagt, dir, Leserin, diese Namen zu nennen, und rufen dir zu: Schaue ihr Ende an und folge ihrem Glauben nach.




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