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Rosen-Monate heiliger Frauen/Felicitas und ihre Söhne

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Rosen-Monate heiliger Frauen
Alphabetisches Namensverzeichnis
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XXXI.
10. Juli
Felicitas
und ihre sieben Söhne, Märtyrer.


 Felicitas lebte zu Rom unter dem Kaiser Antoninus Pius, im zweiten Jahrhunderte nach der Geburt des HErrn, etwa im Jahre 150. Ihr Mann war gestorben, und sie hatte sich seitdem einsam gehalten, Tag und Nacht dem HErrn gedient und mit ihrem heiligen durch gute Werke ausgezeichneten Wandel viele Seelen erbaut. Das war Ursache genug für die heidnischen Priester, bei dem Kaiser Klage gegen die Wittwe und ihre sieben gleichgesinnten Söhne zu führen und darauf anzutragen, daß sie wo möglich zum Götzendienst zurückgeführt und damit das angebliche Aergernis gehoben würde. Dem entsprechend gab Antonin dem Präfecten von Rom, Publius, den Auftrag, sie mit ihren Söhnen dahin zu bringen, daß sie die Götter durch Opfer versöhnten.| Der Präfect ließ zuerst die Matrone im Stillen zu sich kommen, redete ihr freundlich zu, des Kaisers Willen zu vollbringen, drohte ihr aber auch für den entgegengesetzten Fall einen peinlichen Tod. Felicitas entgegnete ihm: „Ich werde weder durch deine Güte, noch durch deine Schrecken zur Sinnesänderung gebracht oder gebrochen werden können, denn ich habe den heiligen Geist, der mich vom Teufel nicht überwinden läßt, und deshalb bin ich gewiß, daß ich dich entweder lebendig überwinden werde, oder dich durch meinen Tod noch beßer überwinde.“ Publius sagte: „Elende, wenn es dir angenehm ist zu sterben, so laß wenigstens deine Söhne leben?“ Darauf gab die Mutter Felicitas die Antwort: „Meine Söhne werden leben, wenn sie den Götzen nicht opfern; wenn sie aber dies große Verbrechen begehen, so werden sie zur ewigen Verdammnis wandern.“ Des andern Tages saß Publius öffentlich auf seinem Richtstuhl, ließ Felicitas mit ihren Söhnen herbeiführen und sagte zu ihr: „Erbarme dich deiner Söhne, der lieben Jünglinge, welche noch dazu in der ersten Jugendblüthe stehen.“ Felicitas versetzte darauf: „Was du Erbarmen nennst, ist Gottlosigkeit, und die Ermahnung,| die du begehrst, ist Grausamkeit.“ Darauf wendete sie sich zu ihren Söhnen und sprach: „Seht, meine Söhne, den Himmel und blicket empor; dort wartet Christus mit Seinen Heiligen auf euch. Kämpfet um eure Seelen und erweiset euch treu in der Liebe Christi.“ Bei diesen Worten ließ ihr Publius ins Angesicht streichen und sagte: „Wagst du’s, sie in meiner Gegenwart zu vermahnen, daß sie die Befehle unserer Herren verachten?“ Dann rief er den ersten Sohn Januarius herzu, versprach ihm alles Mögliche, drohte ihm aber auch Schläge, wenn er nicht gehorchen würde. Der Jüngling antwortete: „Deine Vermahnung ist Thorheit, denn die Weisheit meines HErrn erhält mich und wird schaffen, daß ich das alles überwinden kann.“ Dafür wird er mit Ruthen gehauen und in den Kerker geworfen. Der zweite Sohn Felix gab dem Präfecten auf gleiche Zumuthungen die Antwort: „Es ist Ein Gott, den wir verehren, dem wir das Opfer frommer Andacht bringen. Glaube nur ja nicht, daß ich oder einer meiner Brüder von der Liebe Christi abweichen werden. Mögen Schläge und blutige Urtheile unser warten, unser Glaube kann durch niemand wankend gemacht werden.“ Nun wird der dritte,| Philippus, herzugebracht. Zu dem sagte Publius: „Unser Herr, der Kaiser Antoninus, hat befohlen, daß ihr den unsterblichen Göttern opfert.“ Antwort: „Das sind weder Götter, noch unsterblich, sondern eitle, elende fühllose Bilder. Wer denen opfern will, der ist in ewiger Gefahr.“ Philippus wird entfernt, Sylvanus, der vierte, herzugebracht, zu welchem Publius sagte: „Wie ich sehe, seid ihr mit eurer abscheulichen Mutter übereingekommen, die Befehle der Fürsten zu verachten und alle mit einander ins Verderben zu laufen.“ Darauf Sylvanus: „Wenn wir dies vorübergehende Verderben fürchten, so laufen wir in die ewige Pein. Da wir aber wißen, was für Belohnungen den Frommen bereitet sind, welche Strafen die Sünder erwarten; so verachten wir getrost ein menschliches Gesetz, um die göttlichen Befehle zu halten. Wer die Götzen verachtet und dem allmächtigen Gotte dient, findet ein ewiges Leben; wer die Dämonen anbetet, wird mit ihnen in der Verdammnis und im ewigen Tode sein.“ Sylvanus wird entfernt, Alexander, der fünfte, wird herbeigerufen. Zu ihm spricht Publius: „Erbarme dich doch deiner jungen Jahre und deines noch kindlichen Lebens; sei kein Aufrührer und thu, was unserem Kaiser Antoninus| angenehm ist. Opfere, damit du ein Freund der Kaiser werdest und Gnade habest.“ Darauf der Knabe: „Ich bin ein Diener Christi. Den bekenne ich mit meinem Munde, den bewahr ich im Herzen, den bete ich unabläßig an. Dies schwache Alter aber, das du vor dir siehst, hat greise Weisheit, wenn es den einigen Gott verehrt. Deine Götter aber und alle, die sie ehren, werden in ewiger Verdammnis sein.“ Darauf ruft man Vitalis, den sechsten. Publius spricht: „Vielleicht hast doch du eine Lust zu leben und nicht in den Tod zu gehen.“ Antwort: „Wer ist der, der ein beßeres Leben wünscht und Lust dazu trägt, der den wahren Gott anbetet, oder der sich einen Dämon geneigt machen will?“ Publius sagte: „Was für einen Dämon?“ Vitalis: „Alle Götter der Heiden sind Dämonen.“ Nun kam Martialis, der siebente, herzu. Der Richter sprach: „Ihr seid selbst Ursächer alles Grausamen, das euch begegnet, ihr verachtet die Befehle der Kaiser, und verharrt in dem, was euer Untergang ist.“ Martialis beschloß die Reihe derer, die verhört wurden, mit den Worten: „O wenn du’s wüßtest, welche Strafen den Götzendienern bereitet sind! Aber noch schiebt Gott den Tag Seines Zorns gegen| euch und eure Götzenbilder hinaus; denn es werden alle, die Christum nicht als den wahren Gott bekennen, in’s ewige Feuer geworfen werden.“ Publius ließ dann auch diesen siebenten wegbringen, die ganze Sache nach der Ordnung aufschreiben und dem Kaiser vorlegen. Antoninus aber überwies einen jeden von den treuen Bekennern einem andern Richter zur Bestrafung. So wurde denn der erste Bruder mit bleidurchflochtenen Geißeln getödtet, der zweite und dritte mit Knitteln todtgeschlagen, der vierte von einem Felsen hinabgestürzt, die drei jüngsten enthauptet. Dasselbe widerfuhr hernach der Mutter. „Und so, erzählt die uralte Geschichte, wurden sie mit verschiedenen Toden angethan, alle aber zu Siegern und Märtyrern Christi erhoben, und flogen mit ihrer Mutter im Triumph empor, um im Himmel den Lohn zu empfahen, der aller wartet, die aus Liebe zu Gott Drohungen, Schläge und Strafen der Menschen verachten und in’s Königreich des Himmels eingehen als Freunde Christi, der mit dem Vater und heiligen Geiste lebt und herrschet von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
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 Sieh da eine von den heiligen Familien, eine Mutter mit ihren sieben Söhnen, die wie die makkabäische| Mutter mit ihren Kindern jene Liebe Christi erfaßt hat, die stärker ist wie der Tod! Wahrlich, eine Geschichte, die es werth ist, von den edelsten Kirchenvätern gefeiert zu werden. Gregorius der Große ruft aus: „Diese Mutter fürchtete sich eben so sehr, ihre sieben Söhne in einem Leben des Fleisches zurückzulaßen, wie sich fleischliche Eltern zu fürchten pflegen, ihre Kinder sich im Tode vorangehen zu laßen!“ Ebenso spricht er: „Sie stärkte die Herzen der Söhne zur Liebe des obern Vaterlandes; sie sandte ihre sieben Pfänder sich voraus, nachdem sie mit einem jeden selbst einmal gestorben; sie kam vor allen zur Pein, aber sie drang als die letzte selbachte hindurch.“ Ein anderer Kirchenvater sagt: „Sie gieng fröhlicher zwischen den Leichnamen, als früher zwischen den Wiegen ihrer Söhne herum, denn ihr inneres Auge sah so viel Kleinodien als Wunden, so viel Belohnungen als Qualen, so viel Siegeskronen als Opfer.“
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 Ich weise dich, Leserin, auf den 18ten Julius und eine dritte Mutter mit sieben Söhnen, denen das Leben der Ewigkeit lieber gewesen ist, als die Ruhe der Zeit; aber ich bin nicht aufgelegt, dich zu vermahnen, dich zu fragen. Felicitas mit ihren Söhnen wird kommen| am Tage der Ehren und des Gerichts, und was werden dann ihr gegenüber alle die fleischlichen Mütter sagen, die größere Mutterliebe nicht glauben erweisen zu können, als wenn sie den Kindern die Erde zuckersüß und eben damit, sie meinen es freilich nicht, den Himmel gallenbitter machen.




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