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Rosen-Monate heiliger Frauen/Eulalia

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VIII.
12. Februar.
Eulalia,
von Barcelona.


 Eulalia von Barcellona in Spanien erlitt den Märtyrertod unter Diocletian. Kaum aber können wir von ihr mehr sagen, als eben dieses. Die Acten ihres Martyriums, welche man hat, sind unecht und enthalten überdies ähnliches, wie die einer andern spanischen Eulalia, deren Gedenktag auf den 10. Dezember fällt. Beide Eulalien waren von einem und demselben Geiste der Liebe Jesu beseelt, hatten auch einerlei Weg der Vollendung, so daß man sie um so eher mit einander kann gehen laßen und ihr Gedächtnis zusammenfügen, als wir ja von der ersteren und den näheren Umständen ihrer Vollendung so wenig wißen. – Die zweite Eulalia ist ein leuchtender Stern am Himmel der Kirche; ihr glorreicher Kampf und Sieg ist von dem großen Sänger der alten Kirche Aurelius Prudentius Clemens besungen; ihr Licht| und Kampf ist auch des Liedes werth, denn sie hat tapferes gethan in böser Zeit und den Tod der Blutzeugen erlitten in einem Alter von nur 12 Jahren; gewis ein Umstand, durch welchen auch dasjenige in ihrem Lebensgang zur Tugend umgestempelt wird, was der kühlen Moral unserer Tage nicht gefallen kann. Das Mädchen war aus Merida oder Augusta Emerida in der spanischen Landschaft Estremadura. Ihre Abkunft war edel; ihre Erziehung geschah nach dem Sinne Jesu. Der Erfolg war groß. Das eitle Vergnügen, welches Mädchen ihres Alters an Putz und Weltfreuden zu haben pflegen, kannte sie nicht. Die Welt war ihr gekreuzigt; eingezogen, voll Freude an Gott und seinem Christus, hatte sie Ein großes Verlangen, ihren Heiland durch ein reines und heiliges Leben zu ehren. Es wird von ihr insonderheit gerühmt, daß sie dem Lamme Gottes mit einer wunderbar milden Sanftmuth nachgefolgt sei. Als nun die Dekrete Diokletians alle Christen des römischen Reiches zum Götzendienste aufforderten und zwingen wollten, erwies es sich auch, daß Eulalia’s Sanftmuth nicht Schwachheit, sondern vielmehr mit einer himmlischen Stärke gepaart war. Es war ihr, wie wenn sie durch eine Posaune| zum Kampfe aufgerufen würde; für alle, auch für sie schien ihr eine Zeit des Bekenntnisses und des muthigen Leidens gekommen zu sein. Ihre Mutter erschrak über die Entschlüße, welche sie in der Kleinen reifen sah, und sie zog sich daher mit ihrer Tochter in die ländliche Stille zurück. Diese aber, wie von einer höheren Macht getrieben, entwich in stiller Nacht und wanderte auf mühseligen Wegen nach Merida. Kaum hatte der berüchtigte Statthalter Dacian am Morgen nach ihrer Flucht seinen Richterstuhl bestiegen, da trat schon das kleine Mädchen unaufgefordert vor ihn und hielt ihm seine Ruchlosigkeit vor, mit welcher er die Menschen zum Abfall von der einzig wahren Religion zwingen wollte. Dacian ließ sie zwar greifen, aber es mochte in diesem Falle vielleicht nicht blos Einhaltung des gewohnten Ganges römischer Beamten, sondern auch menschliche Rührung sein, welche ihn bewog, das junge Mädchen auf den Schmerz der Eltern und auf das jammervolle Schicksal aufmerksam zu machen, das sie sich durch ein so unkluges Hervortreten selbst bereite. Seine Zusprache blieb aber ohne alle Wirkung, daher er nun zu den Drohungen vorwärts schritt und Eulalien die Marterwerkzeuge vorlegen ließ, ihr jedoch| auch versicherte, es solle sie keine Pein berühren, wenn sie nur mit der Fingerspitze ein wenig Salz und Weihrauch nehmen wollte. Das kleine Mädchen aber, mit dem männlich edleren Maße des Verhaltens noch nicht vertraut, warf zur Antwort das Götzenbild um, trat mit Füßen auf den Opferkuchen und spie Dacian voll Abscheu gegen die elende Versuchung in das Gesicht. Damit reizte sie ihn auf eine derbe Weise zum dritten Stadium der Behandlung, zu den Martern selbst vorwärts zu schreiten. Nun mußten zwei Henker mit eisernen Krallen die Brust und die Seiten der Jungfrau bis auf das Gebein zerfleischen, sie aber nannte ihre Wunden Trophäen Christi. Man brannte ihr die zerfleischten Theile mit brennenden Fackeln, wofür sie nur Gottes Lob und Preis hatte. Die Haare der jungen Siegerin wallten während des heißen Kampfes über ihr Angesicht herunter und als sie nun von den Flammen der Fackeln ergriffen wurden, wußte sie sich des Rauches und Dampfes nicht zu erwehren, sondern sie erstickte und gieng also durch einen kurzen, aber gewaltigen Kampf ein zur Ruhe und zum Erbtheil der Heiligen im Lichte. Der Schnee, welcher eben damals fiel, bedeckte ihren Leib, den man| auf dem Richtplatz hatte liegen laßen. Die Brüder aber beerdigten ihn daselbst, bis man eine Kirche baute, und ihr da ihre Ruhestatt mit großen Ehren bereitete.

 Leserin, so stirbst, so lebst du wohl nicht. Dich wird niemand am Ende deines Lebens, wie Eulalien von Merida, mit einer Flamme abbilden: nicht in den Haaren wird dir eine Flamme wüthen, nicht in deinem Herzen wird Eulaliens Flamme lodern. Hüte dich desto mehr, diese Kleine, die groß ist im Reiche Gottes, zu richten, bevor du ihre Flamme im Herzen hast und nicht ihre Fehler, deren du wohl nicht fähig bist, sondern deine eigenen beßer vermeidest, als sie das Uebermaß des Zeugnisses und des Muthes!




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