Zum Inhalt springen

Romanze vom Recensenten

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Ludwig Uhland
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Romanze vom Recensenten
Untertitel:
aus: Gedichte. Wohlfeile Ausgabe. S. 260-261
Herausgeber:
Auflage: Dritte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854 (Erstdruck 1815)
Verlag: Cotta
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Satirisches Gedicht zum Literaturbetrieb
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[260]

Romanze vom Recensenten.

Recensent, der tapfre Ritter,
     Steigt zu Rosse, kühn und stolz;
     Ist's kein Hengst aus Andalusien,
     Ist es doch ein Bock von Holz.

5
Statt des Schwerts, die scharfe Feder

     Zieht er kampfbereit vom Ohr,
     Schiebt, statt des Visiers, die Brille
     Den entbrannten Augen vor.
Publikum, die edle Dame,

10
     Schwebt in tausendfacher Noth

     [261] Seit ihr bald, barbarisch schnaubend,
     Ein Siegfried'scher Lindwurm droht,
Bald ein süßer Sonettiste
     Sie mit Lautenklimpern lockt,

15
Bald ein Mönch ihr mystisch predigt,

     Daß ihr die Besinnung stockt.
Recensent, der tapfre Ritter,
     Hält sich gut im Drachenmord,
     Schlägt in Splitter alle Lauten,

20
     Stürzt den Mönch vom Kanzelbord.

Dennoch will er, groß bescheiden,
     Daß ihn niemand nennen soll,
     Und den Schild des Helden zeichnet
     Kaum ein Schriftzug, räthselvoll.
Recensent, du Hort des Schwachen,
     Sei uns immer treu und hold!
     Nimm zum Lohn des Himmels Segen,
     Des Verlegers Ehrensold!

Anmerkungen (Wikisource)

Das Gedicht erscheint - Otto Jahn, Ludwig Uhland, Bonn 1863, S. 226 zufolge - erstmals in der Gedichte-Ausgabe von 1815, S. 236.