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Robert Schuster in Olbernhau, Zündholz-Fabrik

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Robert Schuster in Olbernhau, Zündholz-Fabrik
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Robert Schuster in Olbernhau,
Zündholz-Fabrik.


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Robert Schuster in Olbernhau,
Zündholz-Fabrik.

Während früher mit gelindem Schrecken an eine Reise nach dem Erzgebirge gedacht wurde, macht sich jetzt zur Sommerszeit eine kleine Völkerwanderung dahin bemerkbar. Ein von Touristen und Sommerfrischlern überaus gern besuchtes Thal ist das der Flöha, mit seinem reizend gelegenen Orte Olbernhau und dem ebenso herrlichen Grünthal.

Nicht zum Wenigsten hat zum Bekanntwerden des Ortes Olbernhau eine Fabrik beigetragen, deren Fabrikationszweig nur einmal in unserem engeren Vaterlande Sachsen vertreten ist. Es ist dies die Zündholzfabrik von Robert Schuster. Wer hätte nicht schon den Wunsch gehabt, zu erfahren, wie es nur möglich ist, 100 Zündhölzer herzustellen, die dem Konsumenten nicht mehr als 1 Pfennig kosten dürfen? Das ist eben das Kunststück unserer Zeit: die Herstellung ungeheurer Mengen bei gut durchgeführter Arbeitsteilung und unter Benutzung von Maschinen wo nur irgend möglich.

Im Jahre 1858 von Robert Anton Schuster, einem überaus thätigen und umsichtigen Geschäftsmann, als eine der ersten Zündholzfabriken, gegründet, wurde das Etablissement eine Arbeits- und Verdienststätte für die arme Bevölkerung. Nach dem Ableben des Gründers übernahmen 1873 die beiden Söhne desselben das Geschäft und ist dasselbe seit 1885 in den Händen des Herrn C. A. Schuster.

Die Firma beschäftigt weit über 100 Arbeiter und 3 mächtige Schornsteine geben Zeugnis davon, daß die Hauptlast der Arbeit durch Maschinen zu bewältigen ist. Es werden sowohl Phosphorhölzer, als auch Sicherheitshölzer (sogenannte Schwedische), hergestellt und enorm sind die Massen, die täglich fertig werden. Aus dem rohen Stamme sehen wir hier ganze Berge Zünddhölzer entstehen, die dann geschnitten, getrocknet, geputzt, geschlichtet, isolirt, geschwefelt, getunkt, wieder getrocknet u. s. w., u. s. w. werden müssen. Durch unendlich viele Hände und Maschinen muß auch das einfachste Zündhölzchen wandern, ehe es fertig und zum Verpacken bereit ist. In saubere, mit der Schutzmarke „Pistole“ versehene Strohpapier-Hülsen und dann wieder in Holkistchen verpackt, kommt es endlich zur Ablieferung. Einen Begriff von der Produktion giebt das jährlich nötige Holzquantum von 10,000 Kubikmetern. Durch Lieferung bester Qualität hat sich die Fabrik stets rühmlich hervorgethan und liegt auch hierin der Erfolg des Etablissements und dessen ungeheures Wachstum. Neue Vergrößerungen werden schon wieder geplant. –

Zum Wohle und Schutze der Arbeiter werden vom Besitzer alle Anstrengungen gemacht, die nicht gefahrlose Arbeit zu erleichtern. Die Fabrik hat einen alten Stamm Arbeiter, die schon 30 und nahezu 50 Jahre in derselben beschäftigt sind. Ein eigener Konsumverein deckt die Bedürfnisse der Arbeiter und dient gleicher Zeit als Sparverein, da die verdienten Dividenden den Arbeitern gutgeschrieben und verzinst werden. Schon recht ansehnliche Sparpfennige haben sich dadurch die älteren Arbeiter gesichert.

Wünschen wir dem Unternehmen, welches wie gesagt jetzt einzig in unserem Vaterlande dasteht, eine recht segensreiche Fortentwickelung zum Wohle seines Besitzers und seiner Arbeiter! –