Ritters Heimkehr
Im Burghof blühte der Schlehdornbusch;
Die Brunnen plätscherten leise;
Es zogen die Tauben in Hui und Husch
Um Giebel und Thurm ihre Kreise.
Lag Sonnenglanz,
Und droben, als blickt’ sie aus rosiger Wolke,
Im Blumenfenster die Burgfrau stand,
Brosamen streuend dem Taubenvolke
Nun schwirrten sie alle, die flinken, daher;
Es rauschten im Fluge die Schwingen.
„Du weiße, es grämt mein Herz sich so sehr –
Auf! fliege, ihm Grüße zu bringen!
Wie der Frühlingswind!
Und schlicht und farbig, ihr Täubchen alle,
Schweift über die Berge und Flüsse weit
Und schmeichelt ihn her in des Schlosses Halle
Da plötzlich vom Thurme Wachthornstoß!
Der schreckt die Tauben von hinnen.
Und Hufschlag naht, und Halloh bricht los
Und hallt in Nischen, um Erker und Zinnen.
Die Brücke entlang – –
Wie lächelt so sonnig der Burgherr heute,
Wie sitzt er so herrlich auf schäumendem Roß!
Heim kehrt er als Sieger – und um ihn die Beute
Er winkt hinauf zu dem trauten Gemahl.
„Gott grüß’ Dich, Frau Adelgunde!“
Und die Treppen hinab, von Saal zu Saal,
Durch der Zimmer prunkende Runde
An des Gatten Brust.
Er küßt sie – sie reicht ihm mit glühender Wange
Des Willkomms prächtigen, güld’nen Pokal –
In der Halle dann lauschen dem Sänger sie lange;
Nun aber – was stiehlt sich die Treppen hinan
In der heimlich dunkelnden Stunde?
Wo um’s Fenster die wilde Rose sich spann,
Weilt wieder Frau Adelgunde.
In die Abendluft:
„Ihr Täubchen ihr treuen, verkündet im Thale,
Daß Wonne mir blühte aus sehnendem Harm!
Es sonnt sich mein Herz in des Glückes Strahle,
Ernst Ziel.