Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Schloss Siebeneichen
drei Viertelstunden südlich von Meissen, hoch auf dem linken Elbufer gelegen, ist eine der schönsten Zierden des Elbthales und leuchtet in seinem wohlerhaltenen alterthümlichen Gewande, von seinem, mit Schluchten umgebenen Bergvorsprunge, freundlich in die weite Ferne hinaus.
Im 12. Jahrhundert wird unter Kaiser Friedrich’s I. Rittern, die ihm nach Italien gefolgt waren, ein v. Siebeneich genannt, und von ihm erzählt, dass er, als der Kaiser, Verrath fürchtend, von Susa in Piemont verkleidet flüchtete, sich in dessen Bett legte, um so des Kaisers Flucht zu verheimlichen. Man nimmt gewöhnlich an, dass Siebeneichen dessen Stammschloss gewesen, ohne dass sich jedoch darüber, wie über die früheren Besitzer, genaue Nachrichten auffinden lassen. Im 16. Jahrhundert wurde Siebeneichen als Besitzung des Kreuzklosters zu Dresden säcularisirt und an Ernst v. Miltitz für 2700 Goldgulden verkauft. Noch jetzt ist das Gut im Besitz der Nachkommen desselben, des Herrn Kammerherrn Georg v. Miltiz und des Herrn Rittmeisters Karl Diedrich v. Miltitz.
Das doppelt gethürmte, in gutem Style errichtete, Schloss wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts von dem um die Fürstenschule zu Meissen hochverdienten Ernst v. Miltitz erbaut, ist mit schönen Parkanlagen umgeben, welche sich bald durch Schluchten, bald an Abhängen hin, zu einem gethürmten, mit bunten Glasfenstern versehenen, das Belvedere genannten, hocherhabenen Gebäude hinziehen, und enthält eine nicht unbedeutende Bibliothek und ein Archiv, in welchem manche wichtige Urkunde aufbewahrt wird.
Zu dem Rittergute und dessen Jurisdiction gehören die Dörfer Lerche, Bocken, Dobriz und Korbiz; letzteres bildete früher ein besonderes Rittergut.