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Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Piskowitz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Otto Moser
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Titel: Piskowitz
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aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 79
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Erscheinungsdatum: o.J. (1854–1861)
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung: Beschreibung von Piskowitz bei Kamenz
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Piskowitz
Piskowitz


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Piskowitz.


Piskowitz ist ein von katholischen Wenden bewohntes und deshalb vielfach mit Kreuzen und Heiligenbildern geschmücktes Dorf, das von der slavischen Bevölkerung Peskecze genannt wird. Es liegt eine Stunde von Camenz in einem von Waldungen umgrenzten Thale und gehörte ehemals unter die Herrschaft der mächtigen Burggrafen von Camenz, deren letzter Sprosse, Bruso von Camenz, die Burg zu Camenz an die dortige Bürgerschaft verkaufte, worauf die Herrschaft über das sogenannte Camenzer Ländchen von einem königlichen Landvoigt zu Budissin gehandhabt wurde.


Das Rittergut Piskowitz wird als Vasallengut der Camenzer Burggrafen schon 1222 erwähnt, wo es dem Ritter Hermann Sexta gehörte. Zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts besass das Gut Hans von Bloschdorf, und 1432 werden die Gebrüder Nikol und Friedrich von Bloschdorf als Eigenthümer genannt, die auch das Nebengut zu Königswartha erworben hatten. Hans von Bloschwitz führte einen Streit mit der Stadt Camenz, die überhaupt mit der umwohnenden Ritterschaft nicht sehr befreundet war, bei welcher Gelegenheit dieser Edelmann von den Städtern gefangen und in den Thurm gesetzt wurde. Erst als Hans von Bloschdorf den Rath der Stadt Camenz zufrieden gestellt und Urphede geschworen hatte, gab man ihm die Freiheit zurück. Im Jahre 1476 gehörte Piskowitz zwei Brüdern von Bloschdorf, deren einer, Heinrich von Bloschdorf, auch Tannewitz und Sährchen besass. Diesen Heinrich von Bloschdorf findet man um das Jahr 1482 als alleinigen Besitzer des Rittergutes Piskowitz, und als er 1486 starb, fielen seine Güter als erledigte Lehen an den Landesherrn zurück.

Wie lange Piskowitz Krongut blieb, konnten wir nicht ermitteln, um das Jahr 1550 aber gehörte es der Familie von Schönberg, welche es später an die von Ponickau abtrat, aus deren Besitz das Gut an die Familie von Zeschwitz gelangte. Im Jahre 1714 besass ein Herr von Zeschwitz auf Piskowitz auch Baselitz und Sahritzsch, wie denn die beiden erstgenannten Güter fast immer einen Besitzer hatten, und namentlich war dies unter den Zeschwitzen der Fall, welche Familie das Dorf Deutschbaselitz noch jetzt besitzt. Die beiden sächsischen Generale der Cavallerie Hans Gottlob von Zeschwitz und Joachim Gotthelf von Zeschwitz wurden auf dem Herrenhause zu Piskowitz geboren, und Ersterer war ohne Zweifel seiner Zeit der älteste Offizier des sächsischen Heeres. Der letzte Herr auf Piskowitz aus dem Geschlechte der Zeschwitze war Joachim Friedrich Gotthelf von Zeschwitz, von dem das Gut durch Erbschaft an die Familie von Götz gelangte. Der jetzige Besitzer ist Herr E. F. von Götz.

Piskowitz ist mit Wendischbaselitz in die Kirche zu Nebelschütz eingepfarrt, worüber der Aebtissin zu Marienstern das Patronat zusteht. Den Gottesdienst verrichten ein Pfarrer und ein Kaplan. Nebelschütz ist von Piskowitz drei Viertelstunden entfernt.

O. M.