Rhythmisch bewegt
[81]
2.
Rhythmisch bewegt
Tönt hier vom Frohsinn des Lebens
Wasser und Luft,
Rhythmisch
Mir das Blut in dithyrambischen Takten!
Licht und Meer,
Wogen und Lüfte tanzen
Hier des Kreislauf’s lockendste Tarantella,
Neckend und grollend,
Aufschäumend nun
In stürmender Leidenschaft, nun
Berathmend in süß-geschmeidiger Müde….
Stadt du, wie keine – gleich schön,
Oh rasend nun das Meer
Seine donnernden Rhythmen abzählt,
An deinem zitternden Strand;
Die Wogen kreisen und
Wie Seegespenster riesige Wassersäulen
Aufschnellen, in bacchantischen Wirbeln sich
Dem Ufer zudreh’n und silbernen Gischtes Rosen
oder
[82] Ob sonnentrunken der Himmel
In’s reglose Meer taucht,
Um’s Haupt dir
Des Lichtes schlingt und dich
In Goldglanz badet, daß hell
Und klar die fernen Küsten herübergrüßen,
Sorrento’s hangende Wälder und
Geheimnisvoll aufleuchtend, das träumende Capri….
Still liegt
Der lichbefruchtete Meeresschooß, und kräuselt
In blauer Ferne ein Lufthauch die Wasser auf,
Zu dir herüber und staunt:
„O bella Napoli, o suolo beato!“