Remig verjagt die Feuersbrunst
Remig verjagt die Feuersbrunst.
Flodoard. hist. rem. Lib I. cap 6 et 12. ed. Duac. p. 35. 50. |
Als in der Stadt Rheims ein wüthendes Feuer
ausgebrochen, und schon der dritte Theil der Wohnungen
verzehrt worden war, erfuhr der Heilige die
Botschaft in der Nicasienkirche, warf sich nieder, und
flehte Gott um Hülfe. Darauf eilte er mit schnellen
Schritten in die Stadt; auf den Stufen der Kirchentreppe
drückten sich seine Fußstapfen in den harten
Stein, als wär’ es weicher Thon, ein, und werden
noch heutiges Tags zum Beweis des göttlichen Wunders
da gesehen. Darauf wandte er sich der Flamme
entgegen, und kaum hatte er mit seiner Rechten das
[80] Kreuz gemacht, als sie wich, und vor des Heiligen
Gegenwart gleichsam zu fliehen anfing. Er verfolgte
sie, trieb sie von allen noch unverletzten Örtern ab,
und zuletzt dem offenen Thor hinaus. Darauf schloß
er die Thüre, und gebot, unter ausgesprochener Drohung
gegen jeden Frevler, daß sie nimmermehr geöffnet
werden sollte. Als nach einigen Jahren ein daneben
wohnender Bürger, Namens Fercinctus, das
Mauerwerk, womit dieses Thor verschlossen war, durchbrach,
kam die Seuche in sein Haus, daß darin weder
Mensch noch Vieh lebendig blieb.