taliθa. Auf einem etruskischen Spiegel des Museo civico zu Bologna ist t. die Bezeichnung einer Mädchengestalt; sie steht einem Jüngling cruisie zugewendet, der ihr eine Blume bietet; in der anderen Hand hält er ein Alabastron. Das Mädchen trägt ein Körbchen in der Linken; die Rechte hebt sie, anscheinend liebkosend, gegen die Wange des cruisie. Gerhard Etr. Sp. 413 = CII 2154. Ältere Publikationen vgl. Pauli Myth. Lex. V 21. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Liebesszene aus dem Privatleben. Gerhard[2078] Etr. Sp. IV 73f. Körte V 199. Die Deutung auf ein mythologisches Thema des troischen Kreises (Bugge Etr. Forsch. u. Stud. IV 27ff.) wird dadurch hinfällig, daß nicht truisie (zu Τρώς?), sondern cruisie zu lesen ist. Körte a. O. Haben wir in der Beischrift einen Eigennamen zu erblicken, so würde er sich zu der Sippe von Creusina und zu dem Dess. 3941 bezeugten Groesina stellen. Vgl. W. Schulze Lat. Eigenn. 79 a. t. ist gebildet mit dem (ursprünglich diminutivischen) Femininsuffex -θa (Herbig J. F. XXXVII 178). Das Wort kann, falls ein Name vorliegt, angeknüpft werden an lat. Talia, Talena und Verwandtes; vgl. Talus Verg. Aen. XII 513 und den (nach Fest. p. 492f. ed. Lindsay) sabinischen Vornamen Talus. W. Schulze 94. Jedoch ist nicht sicher zu entscheiden, ob t. Eigenname oder Appellativum ist. Fiesel Forsch. z. griech. u. lat. Gram. VII 10. Nicht zwingend ist Kretschmers Identifizierung des Stammes von t. mit dem weiblichen Spiegelgenius θalna (s. u.) und Anschluß an griechisch θάλλω, θάλος und Verwandte. Glotta XIV 310. Auch Aßmanns Deutung des Wortes als aramäisch telîthâ (ταλιθά, Marcus V 41) ist zweifelhaft. Arch. Jahrb. 1914, 82. Trombetti La Lingua Etrusca (1928) 228. Vgl. Fiesel a. O. Cortsen Danske Vidensk. Selsk. Hist. filol. Medd. XI 1, 72f.