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Suevicummare nennt Tacitus an einer einzigen Stelle, Germ. 45, die Ostsee, weil er die meisten die Ostsee umwohnenden Völker, selbst die Bewohner Skandinaviens und die nichtgermanischen Ostvölker zu den Suebi rechnet, so wie der das Kerngebiet der Suebi durchfließende Strom, die Oder, von PtolemaiosΣύηβος ποταμός genannt wird (s. d.) und auch heute noch der Bodensee aus demselben Grunde ‚schwäbisches Meer‘ heißt. Tacitus hatte von dem Charakter der Ostsee als Binnenmeer noch keine richtige Vorstellung, so bezeichnet er sie in den vorausgehenden Kapiteln mit Oceanus, setzt sie also dem die Nordseite Europas nach der allgemeinen Ansicht bespülenden Ozean gleich. Also wird die Bezeichnung S. m. keine allgemein gebräuchliche gewesen sein, vgl. Baumstark Germ. d. Tac. II 271. Die Ostsee trägt im Altertume verschiedene Namen, s. o. Bd. XII S. 457 Lagnus sinus, Bd. IV S. 159 Godanus sinus. Ptolemaios nennt den westlichen Teil mitsamt der Nordsee den Γερμανικὸς ὠκεανός, während er den östlichen mit Σαρματικὸς ὠκεανός bezeichnet, s. o. Bd. II A S. 23 Sarmaticus oceanus. Über die Entdeckung der Ostsee im Altertume handeln Detlefsen Quellen u. Forschungen z. alt. Gesch. u. Geogr. Heft 8 und Beckers Geogr. Ztschr. XIX (1913) 601–613 u. 688–702. Die Geschichte der Ostsee im Altertume ist unter dem Art. ,Ostsee‘ zu erwarten.