Sabaia oder sabaium hieß in der Volkssprache von Pannonien und Dalmatien ein aus Getreide hergestelltes Getränk der ärmeren Leute, also eine Art Bier, wie es auch vielfach sonst landesüblich und in Gallien cervesia (Holder Altcelt. Sprachschatz I 995ff.), in Ägypten zythum (ζύθος, ζύθον), anderswo anders benannt war (vgl. Olck Art. Bier o. Bd. III S. 457ff.). Die angegebenen Landschaften nennt der zu Stridon an der Grenze Dalmatiens und Pannoniens geborene Hieronymus als Heimat jenes Getränkes, während Ammianus den umfassenderen, diese Provinzen in sich begreifenden Landesnamen Illyricum gebraucht. Von s. abgeleitet ist sabaiarius, nur bezeugt durch Ammianus, der erzählt, daß bei der Belagerung von Chalcedon am Bosporus in Kleinasien im J. 395 n. Chr. durch Kaiser Valens die Belagerten das Wort als Schimpfnamen gegen diesen gebrauchten, offenbar wegen der Herkunft des Valens, dessen Vater Gratianus d. Ä., geboren bei Cibalae in Pannonien, niederen Verhältnissen entstammte (vgl. o. Bd. III S. 2535 und Bd. VII S. 1831). Ammian. XXVI 8, 2: (Valens) oppugnationi Chalcedonis magnis viribus insistebat: cuius e muris probra in eum iaciebantur et iniuriose compellabatur ut sabaiarius. est autem sabaia ex ordeo vel frumento in liquorem conversis paupertinus in Illyrico potus. Hieronym. comm. in Isai. VII 19: ζύθον, quod genus est potionis ex frugibus aquaque confectum et vulgo in Dalmatiae Pannoniaeque provinciis gentili barbaroque sermone appellatur sabaium. Zur Ableitung sabaiarius vgl. das durch drei Inschriften aus Gallien belegte Wort cervesarius = Bierbrauer (Röm.-germ. Korr.-Bl. V 1912, 86. VI 1913, 33. 74. VII 1914, 72). Holder Altcelt. Sprachschatz II 1262f. bezeichnet s. zweifelnd als keltisch.