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Philotis oder Tutula heißt die kluge Magd in der römischen Legende von der angeblich kurz nach 364 = 390 erfolgten Einrichtung des Frauenfestes der Nonae Caprotinae: Macrob. Sat. I 11, 38: ancilla nomine Tutelae seu Philotis.Plut. Camill. 33, 4: θεραπαινίδα τοὔνομα Τουτούλαν, ὡς δ’ ἔνιοι λέγονσι Φιλωτίδα (vgl. 5: τὴν δ’ εἴτε Τουτούλαν εἴτε Φιλωτίδα) und umgekehrt Rom. 29, 7: θεράπαινα Φιλωτίς, ὡς δ’ ἔνιοι λόγουσι Τουτόλα καλουμένη (weiterhin dreimal Φιλωτίς, ebenso Polyain. VIII 30: Φιλῶτις θεράπαινα). Wissowa (o. Bd. III S. 1552) fand die Quelle der Erzählung in der von Varr. l. l. VI 18 angeführten Praetexta und bemerkte zu dem auffallenden Doppelnamen der Heldin: ,In der Praetexta hat sie als Sklavin gewiß Philotis geheißen, der Name Tutula, der ... gewiß mit einer Bezeichnung des weiblichen Geschlechtsteils zusammenhängt, stammt vielleicht aus den am Feste üblichen, gewiß nicht sehr dezenten Spottreden der Mägde.‘ Der Name P. ist natürlich auch als ein redender Name frei gewählt worden; er begegnet wie verschiedene Frauen- und zumal Hetärennamen ähnlichen Stammes (o. Bd. VIII S. 1369) nicht allein bei der Titelheldin eines Stückes der mittleren Komödie (o. Bd. I S. 2520, 28), sondern auch in der Hecyra des Terenz bei der zuerst auftretenden Hetäre, so daß er den damaligen Römern vertraut war. Zu der Legende s. noch o. Bd. X S. 1117, 24ff. XIII S. 815, 52ff.