Mazaios (Μαζαῖος, aram. Mazdai; zum Namen vgl. Nöldeke S.-Ber. Akad. Wien CXVI 414. Justi Iran. Namenbuch 201), Perser, unter Artaxerxes III. Satrap von Kilikien (Münzen von Tarsos und anderen kilikischen Städten mit seinem Namen, Head HN2 731f. Cat. Brit. Mus. Greek coins Lycaonia, Isauria and Cilicia LXXXIff. 169ff.), wurde zusammen mit Belesys, dem Satrapen von Syrien, mit dem Oberbefehl gegen die aufständischen Phoiniker betraut, erlitt jedoch eine Niederlage durch Mentor und seine 4000 im Solde des Nektanebos stehenden Griechen, Diodor. XVI 42, 1f. (344 v. Chr. nach Beloch Griech Gesch. III2 1, 534, zur Chronologie vgl. auch Nöldeke bei Six Numism. Chronicle III 4, 1884, 99, 2). Aber bald darauf wurde Phoinikien mit überlegenen Streitkräften doch unterworfen, und schon im 16. Jahr des Artaxerxes III. (344/3) setzt die Münzprägung des M. mit sidonischen Typen ein, um bis zum 4. Jahr des Dareios III. (333/2) zu dauern, vgl. Head HN2 796. Cat. Brit. Mus. Phoenicia 156. Beloch III2 2, 285f. Eine Zeitlang muß M. als Satrap zugleich Kilikien und, an Stelle des verdrängten Belesys, Syrien westlich des Euphrat verwaltet haben, da er sich auf kilikischen Münzen als ,Maxdai, der über Ἁbar Naharā und Chilak (gesetzt ist)‘ bezeichnet, vgl. Halévy Mélanges d’épigraphie et d’archéol. sémit. (1874) 65. Ed. Meyer G. d. A. III 52. Lehmann-Haupt u. Bd. II A S. 116. Unter Dareios III. umfaßte seine Satrapie nicht mehr Kilikien (dort war jetzt Arsames eingesetzt), sondern nur ,Koilesyrien und Syrien zwischen den Strömen‘ (Arrian. anab. III 8, 6), d. h. nach unserem Sprachgebrauch Syrien und Mesopotamien, vgl. Lehmann-Haupt 115f. In dieser Stellung wurde M. 331 von Dareios beauftragt, dem heranrückenden Alexander den Übergang über den Euphrat zu verwehren. Er hielt bei Thapsakos mit 3000 Beitern, worunter 2000 Griechen, Wache, und verhinderte zeitweilig die vorausgeschickten Makedonen an der Vollendung zweier Brücken, zog sich jedoch vor der Hauptmacht des Feindes mit seinen Streitkräften zurück und gab so die Passage frei, Arrian. anab. III 7, 1f. Diodor. XVII 55, 1. Curt. IV 9, 7f. 12. Plut. Alex. fort. II 7 p. 339 A. Itin. Alex. 54 p. 160 Müll. Das mesopotamische Land verwüstete er zunächst nach Kräften, räumte aber schließlich in fluchtartiger Eile das Feld, Diodor. XVII 55, 2. Curt. IV 9, 14. 23f. 10, 14. Rühmlicher war seine Haltung in der Schlacht bei Gaugamela, wo er an der Spitze des Kontingents seiner beiden syrischen Satrapien Alexanders thessalische Reiterei in schwere Bedrängnis brachte und am längsten und glücklichsten den Platz behauptete, Arrian. anab. III 8, 6. Diodor. XVII 58, 2. 59, 5. 8. 60, 5f. Plut. Alex. 32. Curt. IV 11, 20. 12,
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1. 4. 15. 18. 15, 5. 16, 1. 4. Nach der Schlacht warf er sich mit dem Rest des besiegten Heeres nach Babylon, Curt. IV 16, 7. Daß er damals noch nicht Satrap von Babylonien war, hat Lehmann-Haupt Anz. phil.-hist. Kl. Akad. Wien 1921 nr. XIX 2f. und u. Bd. II A S. 142 mit Recht hervorgehoben, vgl. jetzt auch Beloch IV2 1, 12f. Als Alexander vor die Stadt kam, öffnete er, ohne Widerstand zu versuchen, die Tore und zog dem Sieger mit seinen erwachsenen Kindern huldigend entgegen, Curt. V 1, 17f. 20. Erst jetzt wurde er zur Belohnung für die kampflose Unterwerfung und wohl auch für die vorangehende Freigabe des Euphratübergangs an der Stelle des bisherigen Satrapen Bupares, als erster Perser, dem unter Alexander solche Würde zuteil ward, zum Satrapen von Babylonien eingesetzt, Arrian. anab. III 16, 4. VII 18, 1 (= Aristobulos frg. 39 p. 109 Müll.). Curt. V 1, 44, vgl. 8, 12; doch überließ ihm Alexander nur die Zivilverwaltung, während Strategie, Phrurarchie und Steuerverwaltung Makedonen anvertraut wurden, vgl. Lehmann-Haupt Anz. a. O. und u. Bd. II A S. 143. Babylonische Satrapenmünzen des M.: Head HN2 816. M. starb im Winter 328/7 und wurde durch Stamenes ersetzt, Arrian. anab. IV 18, 3. Curt. VIII 3, 17. Von M.s Söhnen werden genannt Hydarnes (s. Suppl.-Bd. IV S. 768f. Nr. 4), Artiboles (Arrian. anab. VII 6, 4, s. Suppl.-Bd. IV S. 49) und Antibelos (ebd. III 21, 1, Brochubelus Mazaei filius Syriae quondam praetor Curt. V 13, 11; s. Suppl.-Bd. IV S. 32), letzterer vielleicht identisch mit dem bei Plut. Alex. 39 ohne Namen als Verwalter zweier Satrapien unter Alexander erwähnten Sohne des M. Über M. vgl. jetzt Berve Das Alexanderreich auf prosopogr. Grundlage II 243ff. Otto Abh. Akad. Münch. XXXIV 1 (1928) 32ff. gegen Kahrstedt Abh. Gött. N. F. XIX (1926) 7f.