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RE:Kedreai

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Küstenstadt in Karien
Band XI,1 (1921) S. 111112
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Kedreai (αἱ Κεδρέαι, d. h. die Wacholder- oder Zedernbäume, nach ἀκτέα, ἰτέα, κρανέα, κυδωνέα, μηλέα, μορέα u. a.; so scheint die vorzuziehende Betonung in den Handschriften zu sein; andere: Κεδρεαί Hekat. FHG I 16 nr. 234); Kedreiai (αἱ Κεδραῖαι Xen. hell. II 1, 15); Kedriai (αἱ Κεδριαί) nach dem Demotikon der attisch-delischen Tributlisten und einer Inschrift (IG I nr. 256), U. Köhler Abh. Akad. Berl. 1870, 188, ansehnliches Küstenstädtchen im südlichen klein-asiatischen Karien. Zur Lage Philippson in Petermanns Mitt., Erg.-Heft 183, 87 Karte Bl. 6; Ruinen auf dem Inselchen Παναγιᾶς τὸ νησί (Kotsovillis Λιμενοδείκτης 487), türk. Schehir Oghlán (= Stadtbursch), im Golf von Keramos (Κεράμειος κόλπος Xen. hell. II 1, 5), jetzt Gjóvata-Bucht. E. Kiepert FOA VIII Karte von Kleinas. D I.

Die Lage identifiziert von Ch. Diehl und Cousin Bull. hell. X (1886) 426ff. Die Ruinen der Gebäude bedecken den Ostteil des Inselchens und einen großen Teil der Hänge eines kreisrunden inselartigen Felshügels, der durch einen schmalen Isthmos von einer weiten, tiefen und unfruchtbaren Niederung getrennt ist. Ein geräumiger Hafen, ziemlich geschützt, dehnt sich vor der Stadt aus. Nach dem Mediterr. Pilot der Brit. Admiral. D. Mittelmeerhandb. V² 67f.: ,Dort scheint früher ein wichtiger Platz gewesen zu sein, denn sowohl auf den Inseln wie auf der angrenzenden Küste liegen alte Befestigungsanlagen. Heute sind die Inseln unbewohnt‘.

Die Umfassungsmauern in guten Werksteinen umgeben auf dem Gestade die Ruinen; an der Isthmosseite ziehen sie sich auf die Kämme der Höhen, wo der Eingang zur alten Stadt war, hin. An der Nordseite des Hügels liegt auf halber Höhe das wohlerhaltene Theater von ziemlicher Ausdehnung. Die Agora nahm einen rechteckigen, nicht unbeträchtlichen flachen Raum ein. Unter den übrigen Bauresten ist ein dorischer Tempel (Säulen, Fries) bemerkenswert.

Die Inschriften bei Diehl und Cousin (s. o. und Cousin und Deschamps a. a. O. 1894, 87ff. zeigen dorischen Dialekt; Xenophon (s. o.) nennt die Einwohner μιξοβάρβαροι. An Götterkulten wird der der Athena (Diehl und Cousin) und der der Dioskuren erwähnt.

Schicksale. Im 6. Jhdt v. Chr. als Stadt Kariens bei Hekataios von Miletos, FHG I nr. 234 angeführt. Mitglied der delisch-attischen Symmachie (Köhler Abh. Akad. Berl. 1870, 188), 3000 Drachmen jährlicher Beitrag zum Καρικὸς φόρος (so hoch wie der von Kaunos), 439 v. Chr. auf 2000 Drachmen ermäßigt (Pedroli Studi di Storia Antica I 181). Treu bei Athen (Xen. hell. II 1, 15). 406 v. Chr. von Lysandros belagert und am nächsten Tag eingenommen. Die Einwohner wurden als Sklaven verkauft. Im 2. vorchristl. Jhdt. berufen die Kedreaten einen rhodischen Bildhauer und feiern Wettpiele; gegen Ende des 2. Jhdts. v. Chr. Ehrendekret des κοινὸν[112] τῶν Διοσκουριαστᾶν in dorischem Dialekt (Michel Recueil nr. 1308), die Kedriaten weihen dem Kaiser Vespasianus eine Ehrengabe (Bull hell. 1894, 30).