Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
60) Dec. Iunius Brutus Scaeva. Der Vorname nur bei Diod XVIII 2, 1 und Cassiod., ausgefallen bei Liv.; der Beiname Seaeva nur bei Liv. VIII 29, 2. Im J 415 = 339 war dieser Brutus Magister equitum des Dictators Q. Publilius Philo (Liv. VIII 12, 13); beide Männer gehörten der Plebs an, die bisher nur im J. 386 = 368 einen Reiterführer, C. Licinius Calvus, und im J. 398 = 356 ebenfalls einen Dictator nebst seinem Magister equitum, C. Marcius Rutilus und C. Plautius Proculus, gestellt hatte. Wichtige Gesetze, die der Plebs die politische Gleichberechtigung sicherten, bewahrten den Namen des Dictators; jedenfalls gehörte auch sein Magister equitum zu den bedeutendsten Männern unter den Plebeiern. Aber erst sehr viel später, 429 = 325, gelangte er mit L. Furius Camillus, der bereits 416 = 338 Consul gewesen war, zu dem höchsten ordentlichen Jahramt (Chronogr. Idat. Chron. Pasch. Liv. VIII 29, 2. Cassiod. Diod. XVIII 2, 1) und erwarb dadurch für sein Geschlecht die Nobilität. Er wurde gegen die auf Seite der Samniten getretenen Vestiner geschickt, vermochte aber nicht viel gegen sie auszurichten; der annalistische Bericht über seine Taten übertreibt sehr
[1027]
stark; die darin genannten, von ihm erstürmten Ortschaften sind sonst nicht bekannt, also gewiß sehr unbedeutend, und die Ernennung des L. Papirius Cursor zum Dictator wurde schwerlich nur durch Krankheit des andern Consuls veranlaßt (Liv. VIII 29, 3–14; zur Kritik vgl. C. P. Burger Der Kampf zwischen Rom und Samnium [Amsterdam 1898 = Verhand. d. Akad. te Amsterd. Letterkunde N. R. II 2] 17f.). Wahrscheinlich ist Brutus der Iunius Scaeva, der als Triumvir 441 = 313 eine Kolonie nach Saticula in Samnium führte (Fest. 340; vgl. Vell. I 14, 4). Sein Sohn ist Nr. 61.