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Iudiacus, -um, Bezeichnung eines Grundstücks nach dem Namen des Besitzers, übertragen auf die daraus entstandene Ortschaft, daher Jeutz an der Mosel gegenüber Diedenhofen (dies erst seit dem 8. Jhdt. unter dem Namen Theodonovilla, Theodonis villa bezeugt, nachrömisch-merowingischen Ursprungs, wenn auch vereinzelte
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römische Funde hier gemacht sind, z. B. CIL XIII 4468), im Lauf der Zeit in zwei Siedelungen zerteilt, nämlich Oberjeutz (im J. 1815 aus Rücksichten der Verteidigung der Festung Diedenhofen zerstört und 1817 weiter landeinwärts wieder aufgebaut) und Niederjeutz. Der Name I. ist beglaubigt durch Angabe der nach dem Hauptort benannten Grafschaft in einer Urkunde des J. 974: Dageneid (Dagenem — Danheim, infolge ihrer Zerstörung im J. 1631 verschwundene Ortschaft) in pago Moslinsi (Moselgau) in Comitatu Judiacensi (Iudiaciensi?) super fluvium Mosella. Allerdings ist sonst der Name Iudicium für die Ortschaft Jeutz überliefert, der jedoch nur eine volksetymologische Umnennung ist, so im J. 960: Villare (Dorf Villers bei Rombach im Landkreis Metz) in Comitatu Iudicii und im J. 961: Petraevillare (Dorf Pierrevillers, südlich von Rombach) in Comitatu Iudicii. Die älteste bekannte Benennung ist Judich ums J. 830 (Leben der hl. Glodesindis oder Glossinde, wo von einem kaiserlichen Goldschmied aus I. die Rede ist). Im J. 844 wurde zu I. (Iudicium) ein Konzil unter dem Vorsitz des Metzer Bischofs Drogo abgehalten. Das Reichsland Elsaß-Lothringen III 189. 768f. 795, vgl. 200. 839. 1155. Knitterscheid reiche Jahrb. 1900, XII 200—206. Jeutz ist eine Lothr. Fundstätte von Altertümern; in den letzten Jahrzehnten sind außer zu Niederjeutz entdeckten Handelsdepots des 9. Jhdts. v. Chr. vornehmlich römische, auch merowingische Funde hier wie auf dem einstmaligen Gelände von Oberjeutz zu Tage gekommen: Keune Korrbl. Westd. Ztschr. XVII (1898) § 100; Lothr. Jahrb. 1899, XI 374, 1. 378, 11. 1900, XII 384, 3. 409ff. 1901, XIII 360ff. 1906, XVIII 506, 3. 512, 11. 1910, XXII 516f.; Festschrift Ausstellung Diedenhofen 1914, 15ff. — Über die ursprünglich keltische Endung -acut, -acum s. u. a. Holder Altcelt. Sprachschatz I 21ff. Hölscher Die mit dem Suffix -acum, -iacum gebildeten französischen Ortsnamen (1890). Schiber Lothr. Jahrb. 1897, IX 46ff. Keune ebd. 163. 173. Cramer Rheinische Ortsnamen in vorrömischer und römischer Zeit (1901) 41ff.; vgl. auch den Art. Fundus o. Bd. VII S. 296f. Der Name des einstigen Besitzers des Grundstücks I., Iudus oder Iudius, ist wohl keltischen Ursprungs, vgl. die von Holder a. a. O. II 85f. aufgeführten Namen (wo I. nachzutragen ist) und Lothr. Jahrb. 1904, XVI 344 nr. 47. Die Zuweisung von merowingischen Münzen durch Robert ist sehr unsicher, s. Belfort Monn. méroving. II p. 119f. (vgl. auch II p. 103 nr. 2029).