Ichthyas, Philosoph der Megarischen Schule, Sohn des Metallos, ein vornehmer Mann, Schüler des Eukleides, Schulhaupt nach diesem und vor Stilpon, mit Thrasymachos von Korinth befreundet. An seine Adresse hatte Diogenes, der Kyniker, einen Dialog gerichtet. Blütezeit demnach erste Hälfte des 4. Jhdts. Diog. Laert. II 112. 113. VI 80. Athen. VIII 335 a. Suid. s. Εὐκλείδης. Zeller Gesch. griech. Philos. II⁴ 1, 246. Gomperz Griech. Denker ΙΙ³ 160. Natorp o. Bd. V S. 769. Fick-Bechtel Griech. Personennamen 155.
Eine wichtige Tatsache gewinnen wir durch die Beobachtung von H. Edmonds (Rh. Mus. LXXXVI 180), daß bei Tertull. apol. 46, 16. wo die Hss. icthydias, ycthyas u. dgl. bieten, nicht Hippias zu lesen ist, was zu wunderlichen Interpretationskünsten geführt hat (s. etwa Diels Vorsokr. 79 A 15. Geffcken Zwei Apologeten 282), sondern Ichthyas (oder vielmehr Icthyas, da die Römer beim Zusammentreffen zweier Aspiraten die erste in die Tennis verwandelten). Hält man das mit Diod. XV 40, 4 zusammen, wo zum J. 375 von einem oligarchischen Putsch berichtet wird, der mißglückte und vielen Megarern das Leben kostete (s. Bd. XV S. 192), so paßt hierzu die Notiz des Tertull. I. dum civitati insidias disponit occiditur. Edmonds führt sie auf Aristoteles’ Μεγαρίων πολιτεία zurück und zieht auch die Folgerungen für die Geschichte der megarischen Schule (s. Bd. VI S. 1001).